Rundruf

Geschwister bei der Geburt

Was halten Sie davon, wenn Geschwisterkinder bei einer Geburt dabei sind?

Dorothea Polster,

 

Erzieherin und Doula

Ich war 14, als meine Mutter ihr siebtes Kind gebar. Wir lebten in Indien. Die Hebamme war weit weg. Mein Vater rief mich nach der Geburt ins Zimmer. Ich durfte die Nabelschnur durchschneiden. Für mich war das das natürlichste der Welt. Ich hatte immer die Babys versorgt. Es war schön, meine Mutter so gelassen zu sehen.

Hätte ich auch bei der Geburt dabei sein können? Ja. Aber ich glaube jedes Kind ist da anders.

 

 

Dr. Herbert Renz-Polster,

 

Kinderarzt

Kinder sind Kinder. In außergewöhnlichen Situationen brauchen sie Schutz und Begleitung. Kann man ihnen das bei einer Geburt geben? Da geht es doch nicht um das Erleben der Geschwister. Und so ist es auch für die Kinder: Sie sind an dem Geschwisterchen interessiert, das bald da ist, nicht daran, was da jetzt mit Mama passiert. Das ist ja schon für manche Väter zu groß. Gewiss kein Ding für Kinder!

 

 

Dr. Babett Ramsauer,

 

Leitende Oberärztin, Kreißsaalleitung

Für Kinder ist das Erleben der Eltern in einer solchen Ausnahmesituation nicht sicher zu verarbeiten. Es können emotionale Verwirrungen zurückbleiben, die bei einem Kind nicht so leicht
zu klären sind. Ich würde von der Anwesenheit der Geschwisterkinder abraten.

 

 

Anja Constance Gaca,

 

Hebamme, Still- und Laktationsberaterin IBCLC

Während ich mein zweites Kind in der Wanne geboren habe, spielte die erste Tochter daneben mit der Patentante. Das dritte Kind kam im Beisein der Schwestern, die mit meiner Freundin auf dem Sofa saßen. Das vierte Kind habe ich geboren, während die Große im Nebenraum und die beiden Kleinen bei Freunden waren. Eine altersgemäße Vorbereitung und etwas Flexibilität lassen Raum für individuelle Entscheidungen.

Rubrik: Immer in der DHZ | DHZ 10/2017

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