Kompression in der Schwangerschaft

Mehr Lebensqualität

Kompressionsstrümpfe können bei Schwangeren typische Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern. Das Wissen um die Wirksamkeit und den Sinn von Kompression in der Schwangerschaft ist für Hebammen daher wertvoll, da sie den Frauen damit eine gute Behandlungs­möglichkeit anbieten können. Dr. med. Erika Mendoza
  • »Kompressionsstrümpfe lindern in der Frühschwangerschaft die Symptome Übelkeit und Erbrechen.«

Ganz wichtig schon vorweg: Alle Ärzt:innen dürfen Kompressionsstrümpfe verschreiben, diese unterliegen als Hilfsmittel keinem Budget. Die extrem seltenen Kontraindikationen für Kompressionsstrümpfe sind bei schwangeren Frauen so gut wie nie gegeben, etwa ein akuter Infekt der Füße oder der Wade sowie eine fortgeschrittene arterielle Verschlusskrankheit. Der Gesetzgeber möchte besonders bei schwangeren Frauen die Kompression fördern und hat daher auf die Zahlung der Rezeptgebühr für Schwangere verzichtet.

Kompressionsstrümpfe bringen von außen Druck auf das Bein. Grundsätzlich muss der Kompressionsstrumpf nur so lang sein wie das Problem: Die Schwellung der Wade, auch in der Schwangerschaft, kann daher sicher ausreichend mit einem Kniestrumpf behandelt werden. Strumpfhosen oder schenkellange Strümpfe sind in der Schwangerschaft bei Krampfadern im Scheidenbereich oder am Oberschenkel angebracht. Komplikationen von Varikose oder nach Thrombosen (Ödem, Hautveränderungen, offenes Bein) spielen sich immer an der Wade ab, daher ist bei diesen Krankheitsbildern auch so gut wie immer ein Kniestrumpf ausreichend. Sie sind allgemein sinnvoll bei Schwellungen, Krampfadern und dringend nötig bei Thrombosen und ihren Folgeschäden. Es dürfen verschiedene Druckklassen verordnet werden, üblich ist die Klasse 2. Bei Schwangeren ist die Klasse 1 ausreichend.

 

Kompressionsmöglichkeiten für Schwangere

 

Vulva-Varizen, die meist durch die Schwangerschaft hervorgerufen oder verstärkt werden, sind oft nur optisch unangenehm und medizinisch harmlos, da sie sich nach der Geburt in der Regel sehr schnell wieder zurückziehen. Bei einigen Frauen verursachen sie jedoch starke (Druck-)Schmerzen und machen ihnen längeres Sitzen unmöglich.

In diesem Bereich können auch oberflächliche Venenthrombosen auftreten (diese tasten sich wie harte Knoten in den Venen). Für Frauen mit Vulva-Varizen ist es meist angenehmer, eine Strumpfhose zu tragen als Kniestrümpfe. Außerdem können sie sich den sogenannten »Gravy-Body«, ein Schwangerschaftsmieder zur Linderung von Beschwerden im Rücken-, Beckenboden- und Dammbereich, verschreiben lassen. Es kann schmerzlindernd sein, Sitzringe oder aufgeblasene Schwimmreifen zu verwenden, die den Druck beim Sitzen im Vulva-Bereich verringern.

Viele Schwangere haben im dritten Trimenon Wassereinlagerungen an den Knöcheln. Diese müssen als potenzielles Symptom einer möglichen Präeklampsie immer besonders beachtet werden. Im Allgemeinen lassen sich Ödeme – auch in der Schwangerschaft – sehr leicht mit Kompressionsstrümpfen therapieren (vorzugsweise der Klasse 1 und knielang). Auch Patientinnen, die bereits vor der Schwangerschaft eine Indikation zur Kompression hatten, wie Lymphödem, Lipödem, Krampfadern oder Zustand nach Thrombosen, sollten während der Schwangerschaft weiter Kompressionsstrümpfe tragen.

 

Lebensqualität durch Kompression

 

 

 

 

Abbildung 1: Lebensqualität bezogen auf die venösen Beschwerden (CIVIQ) bei Schwangeren mit täglicher Kompression (gelb), Kompression zweimal die Woche (blau) und ohne Kompression (Grün). Unter Kompression nahmen die Beschwerden »dosisabhängig« ab, ohne nahmen sie zu.

Es gibt zwei wichtige Studien zur Verbesserung der Lebensqualität in der Schwangerschaft durch das Tragen von Kompression. Eine Studie stammt aus Italien (Allegra et al., 2014) die zweite, eigene wurde von Forscher:innen in Deutschland durchgeführt und untersucht die Wirksamkeit der Kompression auf Übelkeit und Erbrechen in der Frühschwangerschaft (Mendoza & Amsler, 2017).

Claudio Allegra aus Rom wies in einer großen Studie nach, dass Frauen eine Verbesserung der Lebensqualität erfuhren, wenn sie während der Schwangerschaft Kompressionskniestrümpfe entsprechend der deutschen Klasse 1 trugen. Grund war die Linderung der typischen venösen Symptome wie Schwere­gefühl, Spannung und Schwellung (Allegra et al., 2014). Als Mess-Instrument wurde der so genannte CIVIQ-Fragebogen verwendet, der die venös bedingten Beinsymptome abfragt (Launois et al., 1996).

 

 

 

Abbildung 2: Ergebnisse des Fragebogens NVP QOL während der vier Studienwochen: In Blau ist die Entwicklung der Übelkeit nach Lacroix (abnehmend ab Woche 11) dargestellt. Im Vergleich dazu die Entwicklung zwischen Anfangstag (»Baseline«), Kontrolle nach zwei und vier Wochen. Die Verläufe ohne Kompression (schwarz) laufen relativ parallel zur blauen Linie, die Verläufe mit Kompression (gelb) verlaufen steil abnehmend im Vergleich.

Für die Studie wurden Frauen zwischen der 6. und 28. Schwangerschaftswoche befragt. 100 Frauen füllten einen CIVIQ-Fragebogen zu den venenbedingten Beschwerden aus und bekamen dann das Angebot, bis zum Ende der Schwangerschaft Kompression zu tragen. Im weiteren Verlauf wurde regelmäßig der CIVIQ-Fragebogen abgefragt und wie häufig die Frauen die Kompression nutzten. Der Fragebogen erhebt über 20 Situationen zur Einschätzung der Einschränkung der Lebensqualität von 0 bis 5 Punkten, somit ist der schlimmste Wert 100, der beste liegt bei 0 Punkten.

30 % der Probandinnen lehnten das Tragen von Kompression ab (ihr mittlerer CIVIQ am Aufnahmetag lag bei 37 Punkten). 70 % der Probandinnen wünschten eine Verordnung von Kompressionsstrümpfen. Im Verlauf trugen 10 % mindestens zwei Tage in der Woche die Kompression (ihr CIVIQ lag am Start bei 44 im Mittel) und 60 % trugen die Kompression täglich (der CIVIQ-Mittelwert am Start lag bei 48). Somit korreliert der CIVIQ-Wert mit der Entscheidung zur Kompression und mit der Häufigkeit der Anwendung: Je schlechter der Ausgangswert, desto größer die Bereitschaft, Kompression zu tragen.

Während der Schwangerschaft nahm der CIVIQ-Wert bei den Frauen, die Kompression trugen, kontinuierlich ab. Besonders signifikant war die Verbesserung bei Schwangeren, die täglich Kompression nutzten:

  • Kompression täglich: -13,5 (+/- 9,6) Punkte von 48,8 (+/-15,7) auf 34,4 (+/-11,5)
  • Kompression zweimal pro Woche: 10,7 (+/-11,3) Punkte von 43,6 (+/-16,1) auf 32.9 (+/-8,8).
  • Bei den Frauen ohne Kompression verschlechterte sich die erfasste Lebensqualität von 36,6 (+/-15,6) auf 40,9 (+/-17,7) (siehe Abbildung 1).


Zusammenfassend konnten die Autor:innen feststellen, dass die Probandinnen mit geringeren Symptomen die Strümpfe nicht wünschten. Bei dieser Gruppe verschlechterten sich die Symptome im Schwangerschaftsverlauf. Die Patientinnen, die das Angebot angenommen hatten, zeigten eine »dosisabhängige« Verringerung der Symptome durch das Tragen der Kompression. Die Autor:innen schlussfolgern, dass 70 % der schwangeren Frauen Symptome einer chronischen venösen Insuffizienz wie Schwellung und Schweregefühl aufweisen. Tragen sie Kompressionskniestrümpfe Klasse 1, verbessert sich ihre Lebensqualität deutlich.

 

Wirkung von Kompression auf Übelkeit und Erbrechen

 

 

 

 

Abbildung 3: Veränderung des NVP QOL in Prozent im Vergleich zum Ausgangswert in der Phase mit (orange) und ohne Kompression (blau) – der globale Wert zuerst und dann aufgegliedert in die verschiedenen Bereiche: Einschränkungen des Alltags, negative Gefühle, Müdigkeit, Brechreiz und Übergeben, Schwindelgefühle. Es zeigt sich, dass die Verbesserung der Symptome mit Kompressions­strümpfen deutlich ausgeprägter war als ohne.

Allgemeine Legende für die Abbildungen
NVPQOL = Nausea and Vomiting Quality of Life (Lebensqualität durch Übelkeit und Erbrechen)
Compression First = Gruppe mit Kompression zuerst
Compression Second = Gruppe mit Kompression in den letzten 2 Wochen
Baseline = Anfangsdaten
Period 1 = Erste 2 Wochen der Studie
Period 2 = Zweite 2 Wochen der Studie
*** bedeutet Signifikanz p<0,001
** bedeutet Signifikanz p<0,01
* bedeutet Signifikanz p<0,05

Übelkeit und Erbrechen sind relativ häufige Symptome in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft. Die Ursachen werden erahnt, sind aber noch nicht abschließend erforscht. Man weiß um die Korrelation zwischen dem Wert des Schwangerschaftshormons ß-HCG und der Übelkeit – und dass Frauen mit hohem ß-HCG gesündere Kinder auf die Welt bringen. Zudem ist bekannt, dass ß-HCG und Gestagene eine entspannende Wirkung auf die glatte Muskulatur haben. Diese befindet sich nicht nur in der Gebärmutter, sondern auch in den Wänden des kompletten Magen-Darmtrakts. Venen und Magen sowie Darm büßen also während der Schwangerschaft in ihren Wänden muskuläre Wirksamkeit ein. Außerdem steigt das gesamte Blutvolumen im ersten Trimenon um einen Liter. Dies erklärt, warum bei höherem Blutvolumen und geweiteten Venen so viele schwangere Frauen venöse Symptome entwickeln.

Als Spezialistin für Venenheilkunde trägt die Autorin bei der Arbeit in der Praxis gern Kompressionsstrümpfe, als Vorbild und um zu zeigen, dass sie »modern« aussehen können und nicht »unerträglich« sind. Während der Schwangerschaft mit ihrer Tochter fühlte sie sich beim Arbeiten relativ fit, litt aber am Wochenende unter Übelkeit sowie deutlicher Müdigkeit.

Sie kam auf die Idee, dass das Tragen der Kompression unter der Woche eine Rolle spielen könnte und testete dies, indem sie auch am Wochenende Kompression trug – mit erstaunlichem Ergebnis: Die Symptome waren deutlich vermindert. Zur Bestätigung der Vermutung untersuchte sie dies bei einigen Patientinnen, die in der Frühschwangerschaft die Praxis aufsuchten. Nach der Verordnung von Kompression zeigte sich auch bei ihnen eine Verbesserung der Übelkeit.

 

Die eigene Studie

 

So entwickelte sich die Idee zur Durchführung einer eigenen Studie (Mendoza & Amsler, 2017). Finanzielle Unterstützung von der Firma Sigvaris (Kompressionsstrumpfhersteller) gab es für die Beurteilung der Ethikkommission der Ärztekammer Hannover, den Statistiker und die benötigten Materialien. Die Autorin selbst war unabhängig und wurde nicht für ihre Arbeit an der Studie bezahlt.

Gynäkologische Praxen fragten Frauen zur Teilnahme an und in der lokalen Presse wurde darauf hingewiesen. Schwangere Frauen mit leichter bis mittlerer Übelkeit wurden nach folgenden Kriterien eingeschlossen:
 

  • Sie durften keine Krampfadern oder Schwellungen haben.
  • Sie mussten mit Serien-Kompressionsstrümpfen bestrumpfbar sein (also keine Maßanfertigung brauchen, da die Zeit dafür zu knapp war).
  • Sie mussten sich am Aufnahmetag zwischen der 10. und 14. Schwangerschaftswoche befinden.
  • Sie durften keine zusätzlichen Erkrankungen haben.
  • Die schriftliche Einwilligung zur Studie war Voraussetzung (diese konnte jederzeit ohne Angabe von Gründen zurückgezogen werden).


Folgende Ausschlusskriterien verhinderten eine Teilnahme an der Studie:

  • Alter unter 18 Jahren
  • nicht dazu in der Lage, deutsche Fragebögen zu lesen und zu verstehen
  • Frauen mit schwerer Übelkeit (sie wurden an Hausärzt:innen beziehungsweise Frauenärzt:innen zur Therapie zurücküberwiesen)
  • Frauen ganz ohne Übelkeit (sie konnten nicht aufgenommen werden, weil bei ihnen kein Symptom zum Beobachten und Behandeln vorlag).

Die Probandinnen sollten zwei Wochen Kompression tragen und zwei Wochen keine. Zu Beginn der Studie, nach zwei Wochen und am Ende des Zeitraums füllten die Schwangeren Fragebögen zu ihrer Lebensqualität aus. Zusätzlich führten sie täglich Protokoll über die Häufigkeit des Erbrechens, die Anzahl der täglichen Stunden mit Übelkeit und zum Tragen der Kompression. Da die Symptome der Übelkeit nach der elften Schwangerschaftswoche in der Regel kontinuierlich abnehmen (Lacroix et al., 2000), wurde die Reihenfolge »mit Kompression« und »ohne Kompression« randomisiert, um auszuschließen, dass die natürliche Abnahme der Symptome das Ergebnis beeinflusst. Um sicherzustellen, dass keine Kompression während der Phase »ohne Kompression« getragen wurde, mussten die Patientinnen diese für den besagten Zeitraum abgeben.

Die Probandinnen der Gruppe »Kompression zuerst« erhielten für zwei Wochen zwei Paar knielange Kompressionsstrümpfe Klasse 2 (Sigvaris Cotton, 222). Danach pausierten sie für zwei Wochen. Die zweite Gruppe »Kompression später« startete ohne Kompression und begann in Woche drei und vier der Studie, Kompression zu tragen. Am so genannten Cross-Over-Termin mussten die Probandinnen der Gruppe »Kompression zuerst« ihre Strümpfe abgeben, die Probandinnen der Gruppe »Kompression später« erhielten ihre Strümpfe.

 

 

 

Abbildung 4: Veränderung der Müdigkeit – hier zeigt sich eine Zunahme ohne Kompression und ein deutlicher Abfall mit Kompression.

Es wurden validierte Fragebögen zum Start, beim Cross-Over-Termin nach zwei Wochen und am Ende der Erfassung eingesetzt, um die Lebensqualität während der Studie zu erfassen: Für die Übelkeit und das Erbrechen wurde der NVP-QOL-Fragebogen (Nausea and Vomiting in Pregnancy-Quality of Life) genutzt (Chandra, 2000). Er fragte nach den Symptomen der letzten 14 Tage und ihrer Auswirkung auf die Lebensqualität, ergänzt um vier Fragen zu Schwindelgefühlen und Müdigkeit. Auch der CIVIQ-Fragebogen (Launois et al., 1996), der die Auswirkungen der venentypischen Symptome auf die Lebensqualität abfragt, wurde verwendet. Als letztes Mittel zur Erfassung diente der PUQE-Score (Pregnancy-Unique Quantification of Emesis and Nausea) (Lacasse et al., 2008). Er ermittelt die Häufigkeit der Episoden an Übelkeit und das tatsächliche Erbrechen am Tag, ergänzt um eine Erhebung zu Schwindelgefühlen und Müdigkeit. In den Wochen mit Kompression wurde er ergänzt durch eine Frage zu den Stunden, in denen die Kompression getragen wurde.

Am ersten Untersuchungstag wurden eine körperliche Untersuchung sowie ein ärztliches Gespräch durchgeführt. Mittels Duplex-Sonografie wurden eine Thrombose, eine vorausgegangene Thrombose sowie eine Varikose ausgeschlossen. Außerdem wurden die Patientinnen von der Studie ausgeschlossen, die nicht in einen Serien-Strumpf passten, da sie gegebenenfalls sofort versorgt werden mussten. Waren alle Kriterien erfüllt, durfte die Patientin selbst das Los ziehen, ob sie nun sofort oder erst nach zwei Wochen die Kompressionsstrümpfe erhielt. Sollte eine Probandin aus eigenem Wunsch oder wegen eines Kindsverlustes ausscheiden, würde ihr Los wieder »in den Topf« zurückgelegt, sodass am Ende die Ergebnisse von 30 Probandinnen pro Gruppe auswertbar waren.

 

Ergebnisse

 

 

 

 

Abbildung 5: Prozentuale Veränderung des venösen Lebensqualitätsscores (CIVIQ), der sich ohne Kompression insgesamt und in fast allen Einzelbereichen verschlechtert (bis auf sozial) und unter Kompression in allen deutlich verbessert.

Die Ergebnisse sind in den Abbildungen 2 bis 5 dargestellt. Bestätigt wird der natürliche Abfall der Symptome, der laut Lacroix und Kolleg:innen (Lacroix et al., 2000) ohnehin ab der elften Schwangerschaftswoche einsetzt, da die Probandinnen der Gruppe ohne Kompression einen Symptomverlauf haben, der fast parallel zu dieser Kurve liegt (siehe Abbildung 2). Diese Beobachtung bestätigte, dass die Messinstrumente korrekt waren. In der Phase mit Kompression konnten die Symptome der Übelkeit und des Erbrechens deutlich verbessert werden, sehr frappierend auch die Müdigkeit und das Schwindelgefühl (siehe Abbildung 2–4). Auch die während der Schwangerschaft fortschreitenden venösen Symptome im Bereich der Beine, wie Schweregefühl und Schwellung, konnten durch die Kompressionsstrümpfe verbessert werden (siehe Abbildung 5).

Somit konnte bewiesen werden, dass Kompressionsstrümpfe in der Frühschwangerschaft die Symptome Übelkeit und Erbrechen lindern. Es handelt sich dabei nicht um einen »An-Aus-Schalter«, aber um eine deutliche Erleichterung.

Kurz vor Ende der Studie wurden neue Medikamente gegen Übelkeit in der Schwangerschaft zugelassen: Doxylamin und Pyridoxin (Koren et al., 2010). Die zugrundeliegende Studie beruhte auf denselben Mess-Instrumenten. Die Linderung kann zwar nicht direkt verglichen werden, die prozentuale Besserung des NVP QOL durch Medikamente war aber diskret dem der Strümpfe unterlegen. Außerdem sind schwangere Frauen eher geneigt, nebenwirkungsfreie Methoden auszuprobieren, bevor sie zu einem Medikament greifen. Daher sollten Alternativen wie Kompressionsstrümpfe eine willkommene Behandlungsmöglichkeit darstellen – wenn die schwangere Frau davon erfährt. Und hier sind Hebamme n gefragt! Deshalb sollten alle Frauen schon bei Feststellung der Schwangerschaft zusätzlich zu allgemeinen Informationen ein Rezept für Kompressionsstrümpfe erhalten.

Transparenzhinweis

Die beschriebene Studie (Mendoza & Amsler, 2017) wurde mit finanzieller Unterstützung der Firma Sigvaris durchgeführt, dabei erhielt die Autorin selbst niemals Geld für ihre Arbeit. Die Abbildungen sind Eigentum der Autorin.

Rubrik: Schwangerschaft | DHZ 06/2023

Literatur

Allegra, C., Antignani, P. L., Will, K., & Allaert, F. (2014). Acceptance, compliance and effects of compression stockings on venous functional symptoms and quality of life of Italian pregnant women. Int Angiol, 33(4), 357-64.

Chandra, K. (2000). Development of a health-related quality of life (HRQL) instrument for nausea and vomiting in pregnancy (NVP) (Doctoral dissertation).

Koren, G., Clark, S., Hankins, G. D., Caritis, S. N., Miodovnik, M., Umans, J. G., & Mattison, D. R. (2010). Effectiveness of delayed-release doxylamine and pyridoxine for nausea and vomiting of pregnancy: a randomized placebo controlled trial. American journal of obstetrics and gynecology, 203(6), 571-e1.
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