Wind of Change

  • Birgit Heimbach, Hebamme und Redakteurin der DHZ: »Change- Muskeln lassen sich trainieren. Dazu braucht es Zeit und Vertrauen.«

  • Hebammen wird derzeit eine große Anpassungsfähigkeit an Veränderungen und viel Bereitschaft zur Neuorientierung abverlangt. Auslöser sind etwa Globalisierung, Digitalisierung, Diversity, Personalmangel, Pandemie, ständige Wissenserweiterung sowie die Akademisierung des Berufes. Change-Prozesse verursachen in Teams viel Unruhe, sie laufen nicht ohne Widerstände ab. Gute Führungskräfte begleiten ihre Teammitglieder dabei als geschickte Change-Manager:innen mit positiver Inspiration und Orientierung – sie wissen um die typischen Phasen in Veränderungskurven. Motivierend und visionär entwickeln sie mit allen zusammen neue Ideen, achten auf Spielregeln, aktivieren den Teamgeist einer jeden Kollegin – es wird auch gelacht. Die leitende Hebamme Miriam Jens und die Personaltrainerin Sabinja Klink erläutern, wie sich neue Aufgaben, Abläufe und Rollen ausbalancieren.

    Der Psychologe Martin Egerth, der mit Expert:innen aus Medizin und Pflege ein Trainingskonzept für Teams entwickelt hat, betont in dieser Ausgabe, wie wichtig dabei Vertrauen ist: ins Team, in die Führung, in sich selbst. Dies sei entscheidend für Erfolg, Wohlbefinden und Sicherheit, und führe zur Identifikation. »Es reicht nicht, sich mit dem eigenen Beruf zu identifizieren. Nur wenn Sie sich auch mit dem Arbeitgeber identifizieren, wird man gemeinsam Krisen meistern, Fehler offen aufarbeiten und Erfolge feiern.« Starre Hierarchien seien dabei hinderlich. Im Kommunikationsverhalten gelte es viel zu lernen: etwa sich und andere motivieren, für andere da sein, Erfahrungen teilen, Feedback geben und annehmen.

    Auch das Durchsetzungsvermögen ist ein wichtiger Punkt in Egerths Konzept. Jeder solle sich zu Wort melden, besonders wenn Fehler bemerkt würden. So ein »Speak-up« brauche Training, Zeit und Vertrauen. Und es müsse von allen gewollt, Teil der Kultur und des gelebten Miteinanders sein. Dabei verbessere sich das Leistungsniveau eines Teams enorm – und damit die Sicherheit der zu betreuenden Frauen.

    Ein werteorientierter transformationaler Führungsstil kann Teams eine große Hilfe sein. Transformieren bedeutet umgestalten, umwandeln: Mitarbeiter:innen werden befähigt, kreativ zu denken, eigen­verant­wortlich zu handeln. Team-Coach Nicole Weider: »Wenn Chef:innen als Vorbild fungieren, sich selbst und andere authentisch führen, ihr Team für frische Ideen und geplante Veränderungen begeistern können, mit Fingerspitzengefühl individuell unterstützen, folgen Mitarbeiter:innen gern und beteiligen sich an Lösungsprozessen – von innen heraus, aufgrund einer intrinsischen Motivation.« Vertrauen, Respekt, Loyalität und Bewunderung werden erfahrbar.

    Mit einem großen Wir-Gefühl und einem gemeinsamen Team-Spirit können alle über sich hinauswachsen. Ist die Team-Seele im Lot, werden Change-Prozesse machbar.