Covid-19

Infektion in der Schwangerschaft schadet Lungen des Neugeborenen

  • Babys, dessen Mütter während der Schwangerschaft mit Covid-19 infiziert waren, litten nach der Geburt dreimal häufiger unter Problemen mit der Lunge.

  • Die Neugeborenen von Müttern, die während der Schwangerschaft mit Covid-19 infiziert waren, litten nach der Geburt dreimal häufiger als andere unter Problemen mit der Atmung, obwohl keines von ihnen mit Sars-CoV-2 infiziert war.

    Das Risiko war deutlich geringer, wenn die Mütter geimpft waren. Die Forscher:innen führen die Probleme in Nature Communications in einer Proteomanalyse auf eine vermehrte Entzündungsreaktion in den Atemwegen mit Schädigung der Ziliarfunktion zurück.

    Eine Impfung kann Schwangere vor einem schweren Verlauf von Covid-19 schützen. Dies war auch in einer Kohorte von 221 Frauen der Fall, die sich in der Schwangerschaft mit Sars-CoV-2 infiziert hatten.

    Von den 151 Frauen, die nicht geimpft waren, erkrankten 23 Frauen (16 %) schwer an Covid-19 mit einem Abfall der Sauerstoffsättigung (SpO2 unter 94 %), einem zumindest milden Lungenversagen, Tachypnoe (über 30 Atemzüge/min) oder ausgedehnten Lungeninfiltraten (>50 %), wenn sie nicht sogar beatmet werden mussten. Von den 70 geimpften Schwangeren erkrankten nur 3 (4 %) schwer.

    Dies blieb nicht ohne Folgen für die Neugeborenen. Bei 34 der 199 (17 %) Kinder, die lebend geboren wur­den, diagnostizierten die Pädiater einen respiratorischen Distress, definiert als mindestens zwei der folgenden Merkmale: Atemfrequenz von 60 Atemzügen pro Minute, Retraktionen der Brustmuskeln bei der Atmung, Beben der Nasenflügel während des Einatmens oder eine zentrale Zyanose.

    Wie Olivia Man von der David Geffen School of Medicine in Los Angeles und Mitarbeiter berichten, wurden 7 der 34 Kinder (20,6 %) mit respiratorischem Distress von Müttern mit schwerer oder kritischer Covid-19-Erkrankung in der Schwangerschaft geboren. Dagegen wurden nur 9 von 165 Kinder (5,5 %) ohne respira­torischen Distress von Frauen mit schwerer Erkrankung geboren – ein deutlicher und hoch signifikanter Unterschied.

    Von den 34 Säuglingen mit respiratorischem Distress wurden nur 5 (16 %) von Müttern geboren, die vor der Infektion geimpft worden waren. Von den Neugeborenen ohne respiratorischem Distress waren 41 % der Mütter geimpft.

    Dies bedeutet, dass die Impfung eine schützende Wirkung hatte. Den Forschern zufolge verringerte bereits eine einzelne Dosis des mRNA-Impfstoffs die Wahrscheinlichkeit, dass die Säuglinge mit einer Atemnot ge­boren wurden. Sie war zwar niemals tödlich. Die Kinder benötigten aber im Durchschnitt 24,38 Tage bis zur Erholung.

    In einer Proteomanalyse haben die Forscher nach möglichen Ursachen für die Erkrankung der Neugebore­nen gesucht, von denen keines mit Sars-CoV-2 infiziert war. Sie fanden heraus, dass die Funktion der Zilien, die in den Atemwegen den Schleim entfernen, geschädigt war. Darüber hinaus wiesen die Säuglinge eine höhere Produktion von Immunglobulin E-Antikörpern auf.

    Quelle: Man, O.M. et al. (2024). Respiratory distress in SARS-CoV-2 exposed uninfected neonates followed in the COVID Outcomes in Mother-Infant Pairs (COMP) Study. Doi: https://doi.org/10.1038/s41467-023-44549-5 ∙ aerzteblatt.de, 25.1.2024 ∙ DHZ

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 30.01.2024