Hochfrequenzablation mit Netzelektrode

Gebärmuttergewebe abtragen, starke Regelblutungen mindern

  • Laut vorläufigem Ergebnis einer IQWiG-Nutzenbewertung bietet die Hochfrequenzablation des Endometriums bei Menorrhagie Vorteile gegenüber anderen gebräuchlichen Verfahren.

  • Übermäßig starke und lang andauernde Menstruationsblutungen (Menorrhagien) gehören zu den häufigsten Menstruationsbeschwerden bei Frauen. Ursache dafür können gutartige Gewebebildungen im Muskelgewebe der Gebärmutterwand (Myome), Polypen oder eine Endometriose sein. Oft ist die Ursache aber unbekannt.

    Bei einer „Hochfrequenzablation mit Netzelektrode“ wird bei Patientinnen mit Menorrhagie das Endometrium durch hochfrequenten Strom verödet und abgetragen, um die übermäßige Menstruationsblutung zu lindern. Die Vor- und Nachteile einer solchen Behandlung im Vergleich zu anderen in Deutschland gebräuchlichen Verfahren zur Abtragung (Ablation) der Gebärmutterschleimhaut – die Schlingenresektion und die Ballonablation – untersucht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zurzeit in einer Nutzenbewertung. Gemäß den vorläufigen Ergebnissen des Vorberichts kann die Hochfrequenzablation manche belastenden Menstruationssymptome wirkungsvoller lindern als die Vergleichsverfahren.

    In zwei Studien wird die Wirkung einer Hochfrequenzablation verglichen mit der einer Schlingenresektion in Kombination mit der Rollerballablation. Unerwünschte Wirkungen, insbesondere Komplikationen während des Eingriffs, traten seltener auf und auch Regelschmerzen ließen sich durch eine Hochfrequenzablation häufiger beseitigen als durch eine Schlingenresektion mit Rollerballablation. Für weitere Aspekte wie gesundheitsbezogene Lebensqualität liefern die Studien keine Daten. Insgesamt kommen die Wissenschaftler:innen des IQWIG zu einem Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen der Hochfrequenzablation im Vergleich zur Schlingenresektion mit Rollerballablation.

    Vier Studien liefern Daten für den Vergleich der Hochfrequenzablation mit der Ballonablation und zeigen übereinstimmend, dass die Blutungsstärke nach einer Hochfrequenzablation deutlich abnimmt. Für andere Aspekte wie Regelschmerzen, depressive Symptome, postoperative Schmerzen, nochmalige Eingriffe, unerwünschte Ereignisse oder gesundheitsbezogene Lebensqualität zeigte sich kein höherer Nutzen oder Schaden der Hochfrequenzablation. In der Gesamtschau kommt das IQWIG zu einem Hinweis auf einen höheren Nutzen der Hochfrequenzablation gegenüber der Ballonablation.

    Den Berichtplan für dieses Projekt hatte das IQWIG im März 2021 veröffentlicht. Stellungnahmen zum Vorbericht werden nach Ablauf der Frist ab dem 20. Juli gesichtet. Sofern sie Fragen offenlassen, werden die Stellungnehmenden zu einer mündlichen Erörterung eingeladen.

    Quelle: IQWiG, 22.6.2021, https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_40194.html ∙ DHZ

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 22.06.2021