Gesellschaft für medizinische Ausbildung (GMA)

Ausschuss Hebammenwissenschaft gegründet

  • Aktuell bestehen 46 duale Bachelor-Studiengänge der Hebammenwissenschaft in Deutschland. Der Ausschuss Hebammenwissenschaft in der Gesellschaft für medizinische Ausbildung soll den Austausch und die Kooperation fördern.

  • Seit 2020 ist auch in Deutschland, als letztem europäischen Land, die EU-Richtline 2013/55/EU umgesetzt und der berufliche Bildungsweg von Hebammen vollständig an die Hochschulen überführt. Im Rahmen der gesetzlichen Übergangfrist (HebG 2019, HebStPrV 2020) laufen die Ausbildungsgänge an Berufsfachschulen bis 2027 aus.

    Infolgedessen besteht in Deutschland ein hoher Druck auf die Implementierung von Studienstandorten der Hebammenwissenschaft, um den Rückbau der fachschulischen Ausbildungsplätze zu kompensieren und den ohnehin bestehenden Hebammenmangel nicht zu verschärfen.

    Aktuell (Stand: Oktober 2022) bestehen 46 duale Bachelor-Studiengänge der Hebammenwissenschaft in Deutschland, davon 29 an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWs/FHs) und 15 an Medizinischen Fakultäten von Universitäten sowie 2 in Kooperation zwischen einer FH und einer Universität. Die sehr heterogenen strukturellen und organisatorischen Gegebenheiten an den verschiedenen Standorten wirken sich zwangsläufig auch auf die Gestaltung der Studiengänge, der Curricula und des Lehrangebots aus, die im Moment sehr unterschiedlich sind.

    Um langfristig eine einheitliche hochwertige akademische Ausbildung von Hebammen in Deutschland zu erreichen, bedarf es eines intensiven Austauschs und einer Kooperation zwischen den Studienstandorten vordringlich zu folgenden Themen:

    • Definition von Ausbildungszielen (Kerncurriculum)
    • Qualitätssicherung der Hebammenausbildung
    • Lehr- und Lernformen in Aus-, Weiter- und Fortbildung
    • Curriculumsentwicklung
    • Entwicklung hebammenwissenschaftlicher Lernzentren (»Skills Lab«)
    • Entwicklung von geeigneten Prüfungsformaten.

    Die Zusammenarbeit zwischen den Studienstandorten wird durch die Neugründung des Ausschusses Hebammenwissenschaft innerhalb der Gesellschaft für medizinische Ausbildung nun institutionalisiert und professionalisiert.

    Die Gesellschaft für medizinische Ausbildung (GMA) ist eine hochschuldidaktische, wissenschaftliche Gesellschaft und unterstützt die Aus-, Weiter- und Fortbildung in der Human- und Zahnmedizin und der Gesundheitsberufe und setzt sich gemäß ihrer Satzung für eine »evidenzbasierte, ressourcen-schonende und humane Hochleistungsmedizin […] und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit allen Gesundheitsberufen und lebenslangem Lernen« ein. Die zugehörige Zeitschrift für medizinische Ausbildung, »GMS-Journal for Medical Education« (www.gma-jme.org) – peer reviewed mit impact factor – ermöglicht eine rasche Veröffentlichung und damit Verfügbarkeit aktueller Entwicklungen im Open-Access-Verfahren sowohl in Englisch als auch in Deutsch. Die GMA bietet daher einen geeigneten Rahmen, den – auch interprofessionellen – fachlich-didaktischen Austausch zu befördern.

    Der Ausschuss Hebammenwissenschaft wurde am 29. Juni 2022 gegründet. In der Gründungssitzung wurden durch die anwesenden 36 Personen Aufträge an den Ausschuss formuliert, demnach soll der Ausschuss dem Austausch von Erfahrungen und Informationen zu Lehr-/Lern- und Prüfungsformaten, insbesondere

    • der Beforschung und (Weiter-)Entwicklung von berufsbildenden und wissenschaftlich fundierten, pädagogisch-didaktischen Lehr-Lern-Konzepten und Prüfungsszenarien
    • der Entwicklung von geeigneten Instrumenten und Konzepten zur Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten

    der Verfügbarmachung dieses Wissens innerhalb und außerhalb der Disziplin dienen.

    Nach der Gründung haben die drei Sprecherinnen Nicola Bauer, Claudia Plappert und Sabine Striebich – unterstützt von der Trainee Rebecca Dallmann – die Arbeit im Ausschuss aufgenommen. Der Arbeitsplan sowie die Priorisierung von Arbeitspaketen werden durch die derzeit 42 Mitglieder des Ausschusses gemeinsam erarbeitet.

    Die erste Sitzung fand hybrid am 15. September 2022 im Rahmen der GMA-Tagung an der Universität Halle/Wittenberg statt. Die nächste Sitzung ist als Videokonferenz am 2. Dezember 2022 (9.00–12.30 Uhr) geplant.

    Interessierte sind herzlich willkommen. Bis Ende Juni 2023 entstehen Ausschussmitgliedern keine Mitgliedsgebühr.

    Weitere Informationen zur Gesellschaft für medizinische Ausbildung: > https://gesellschaft-medizinische-ausbildung.org/gma/ziele.html.

    Quelle: Univ.-Prof.in Dr. phil. Nicola Bauer (Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Institut für Hebammenwissenschaft), Prof. Dr. rer. nat. Claudia Plappert (Universität Tübingen), Prof. Dr. rer. medic. Dipl. med. päd. Sabine Striebich (HAW Hamburg), Rebecca Dallmann, M. Sc. (Fachhochschule Bielefeld) ∙ DHZ

    Rubrik: Aus- und Weiterbildung

    Erscheinungsdatum: 27.10.2022