Atonie

Bewährt sich Tranexamsäure zur Blutungsprophylaxe?

  • Tranexamsäure hat sich zur Blutungsprophylaxe post partum nicht bewährt.

  • Tranexamsäure wird zur Hemmung der Fibrinolyse, unter anderem bei postpartalen Blutungen angewendet. Ein französisches Forscherteam ist der naheliegenden Vermutung nachgegangen, ob der Fibrinolyse-Hemmer auch zur propyhlaktischen Gabe post partum geeignet ist. In einer randomisierten,vom französischen Gesundheitsminitserium geförderten Doppelblindstudie an verschiedenen französischen Kliniken wurde Frauen mit einer Einlingsgeburt > 35 Schwangerschaftswochen zusätzlich zur routinemäßigen Oxytocingabe 1 g Tranexamsäure oder ein Placebo intravenös verabreicht.

    4.079 Frauen nahmen an der Studie teil, 3.891 von ihnen gebaren vaginal. 8,1 % aus der Tranexamsäuregruppe erlebten einen Blutverlust von mindestens 500 ml im Verhältnis zu 9,1 % in der Placebogruppe (RR 0,83). Frauen in der Tranexamsäure-Gruppe wiesen insgesamt eine signifikant geringere klinisch relevante Blutungsmenge auf als die Frauen der Placebo-Gruppe (7,8 vs. 10,4 %). Sie erhielten weniger zusätzliche Medikamente zur Bewältigung der Blutung (7,2 vs. 9,7 %, RR 0,75). Zwischen den beiden Gruppen gab es keine Unterschiede in weiteren Messpunkten. Es zeigten sich auch keine Unterschiede in den Thrombose-/Embolieerkrankungen in den ersten drei Monaten post partum (0,1 vs. 0,2 %).

    Bei den Frauen, die prophylaktisch Oxytocin post partum zur Blutungsprävention erhielten, zeigte die prophylaktische zusätzliche Gabe von Tranexaminsäure keinen Vorteil im Vergleich zum Placebo. In beiden Gruppen gab es ungefähr gleich viele Fälle mit einem Blutverlust über 500 ml.

    Quelle: Sentilhes L et al.: Tranexamic Acid for the Prevention of Blood Loss after Vaginal Delivery. N Engl J Med 2018. 379:731-742. https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1800942. TRAAP ClinicalTrials.gov number NCT02302456 DHZ

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 09.10.2018