Krebsdiagnostik

Biomarker helfen bei der Prävention

  • Der Nachweis metabolomischer Biomarker hat eine hohe Sensitivität und Spezifität, Krebserkrankungen nachzuweisen.

  • Je früher Krebserkrankungen erkannt werden, desto besser sind die Chancen auf Heilung. Jedoch ist dies häufig schwierig bei Patient:innen mit unspezifischen Symptomen, die nicht zu einer Risikogruppe zählen. Daher kommt der Früherkennung von Krebserkrankungen gerade bei einer gemischten Patient:innenpopulation mit unspezifischen Symptomen eine große Bedeutung zu. Wissenschaftler:innen der Universität Oxford konnten das Präventionspektrum nun erweitern: Sie zeigten auf, dass aus Blutproben gewonnene metabolomische (die Stoffwechseleigenschaften einer Zelle betreffende) Biomarker das Potenzial haben, Krebserkrankungen bereits im Frühstadium nachzuweisen.

    Metabolomische Biomarker sind niedermolekulare Bestandteile im Blut, welche Rückschlüsse auf zugrundeliegende Stoffwechselaktivitäten bei Krebserkrankungen aller Art zulassen. In der Studie wurde die Technik der Kernspinresonanz-Metabolomik untersucht, welche die Konzentration verschiedener Stoffwechselnebenprodukte als Biomarker bewertet und so Rückschlüsse auf verschiedene Krebsstadien und Krebserkrankungen ermöglicht.

    In Großbritannien wurde zu diesem Themenkomplex kürzlich eine experimentelle Studie durchgeführt. In die Studie eingeschlossen wurden Patient:innen, die mit unspezifischen Symptomen (Müdigkeit und Appetitlosigkeit) am SCAN-Früherkennungsprogramms in Oxfordshire (UK) teilnahmen und nicht zu einer Risikogruppe zählten (n=304). Diese wurden zwischen Mai 2017 und August 2018 rekrutiert. Nach Aufnahme in das SCAN-Früherkennungsprogramm erhielten sie zunächst eine Computertomografie der Brust, des Bauchraums und des Beckens sowie Blutuntersuchungen und wurden durch ein multidisziplinäres Team betreut. Wurden keine Auffälligkeiten entdeckt, wurde das Blut auf metabolomische Biomarker untersucht.

    Ausgewertet wurden Daten von 293 Patient:innen, deren Durchschnittsalter 68 Jahre betrug. Insgesamt wurden 27 Krebserkrankungen identifiziert. Sieben weitere Krebserkrankungen traten anschließend innerhalb eines Jahres bei Patienten:innen auf, die initial nach der multidisziplinären Beurteilung als krebsfrei eingestuft wurden. Hier entwickelten sich bei fünf Patient:innen solide Tumore, bei denen der Nachweis metabolomischer Biomarker bereits zuvor erfolgte. Die Forscher:innen errechneten eine Sensitivität und Spezifität des Tests auf metabolomische Biomarker von 94 %. Zudem zeigten sie auf, dass Patient:innen mit metastasierender Erkrankung in der Kohorte der Krebspatient:i nnen mit einer Sensitivität von 94 % identifiziert werden konnten.

    Die Autor:innen schlussfolgern aus Ihren Ergebnissen, dass der Nachweis metabolomischer Biomarker eine hohe Sensitivität und Spezifität hat, Krebserkrankungen nachzuweisen. So hat diese Methode das Potenzial, Krebserkrankungen gerade in der Patient:innengruppe mit nichtspezifischen Symptomen zuverlässig nachzuweisen und so das Vorsorgespektrum zu erweitern.

    Quell: Larkin JR, Anthony S, Johanssen VA, Yeo t, Sealey M, Yates AG, Smith CF, Claridge TDW, Nicholson BD, Moreland JA, Gleeson F, Sibson NR, Anthony DC, Probert F: Metabolomic Biomarkers in Blood Samples Identify Cancers in a Mixed Population of Patients with Nonspecific Symptoms. Clin Cancer Res 2022. doi: 10.1158/1078-0432.CCR-21-2855 ∙ DHZ

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 16.01.2022