Eizellspende

Ein Geben und ein Nehmen?

Wären EmpfängerInnen einer fremden Samenspende umgekehrt bereit zu einer Eizellspende? In einer Untersuchung am Centre Hospitalier Universitaire (CHU) in Rennes in Frankreich wurde die Meinung von Paaren dazu erfragt. Die Paare hatten ein Kind mit Spendersamen bekommen und wurden gefragt, inwieweit sie bereit wären, einer Eizellspende zuzustimmen, um etwas zurückgeben zu können.

26 Paare und ein Mann beantworteten den Fragebogen. 49 % der TeilnehmerInnen fühlten sich in der Schuld, etwas in ein System zurückgeben zu wollen, von dem sie selbst profitiert hatten. Dass sich dadurch die Wartezeit auf ein eigenes Kind verkürzen könnte, war nur für eine von fünf Teilnehmerinnen dabei wichtig. Die einzigen Antworten, bei denen sich Männer und Frauen signifikant unterschieden, bezogen sich auf das Ergebnis der Spende. Frauen würden öfter über die potenzielle Empfängerin und das Kind nachdenken und sie würden häufiger wissen wollen, ob aus ihrer Spende ein Kind geboren wurde.

Das Ergebnis zeigt, dass neben Altruismus auch die moralische Vorstellung vom wechselseitiges Geben und Nehmen eine Rolle bei der Eizellspende spielen könnte.

Quelle: Pennings G, Ravel C et al.: Attitude towards reciprocity as a motive for oocyte donation.EJOG . 228 (6): 194-198. 2018 https://www.ejog.org/article/S0301-2115(18)30209-4/fulltext DHZ

 

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 01.06.2018