Reformabstimmung auf den Färöer-Inseln

Färöer behalten striktes Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch

  • Auf den zu Dänemark gehörenden Faröer Inseln stimmte das Parlament mit 15 zu 15 Stimmen gegen eine Reform des strikt reglementierten Rechts auf Schwangerschaftsabbruch. In Dänemark ist das Recht dagegen ausgesprochen liberal.

  • Das Parlament auf den Färöern hat in einer knappen Abstimmung gegen eine Reform seines strikten Gesetzes zum Schwangerschaftsabbruch gestimmt. Das berichtete die dänische Nachrichtenagentur Ritzau. Demnach stimmten Mitte Mai 15 Abgeordnete für und 15 gegen den Gesetzesvorschlag, der einen selbstbestimmten Abbruch bis zur zwölften Schwangerschaftswoche vorsah.

    Somit bleiben die Regeln für Schwangerschaftsabbrüche auf den Nordatlantikinseln dieselben wie seit 1956. Abbrüche sind nur erlaubt, wenn die Gesundheit der Frau oder des Fetus ernsthaft gefährdet sind, wenn die Frau vergewaltigt oder Opfer von Inzest wurde oder wenn sie als ungeeignet gilt, für ihr Kind zu sorgen.

    Die Parlamentarierin Hervør Palsdottir von der linken Partei Tjódveldi nannte die Entscheidung gegen die Reform eine Niederlage für die Frauen. Die Debatte über Schwangerschaftsabbrüche habe auf den Färöern jedoch viel bewegt. »Noch vor drei oder vier Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass ein Minister solch einen Vorschlag einbringen und die Hälfte der Abgeordneten dafür stimmen würde«, sagte Palsdottir zu Ritzau.

    Die Färöer liegen im Nordatlantik zwischen Island und Schottland. Die 18 Inseln mit ihren rund 54.000 Ein­wohnern gehören offiziell zum Königreich Dänemark, sind aber weitgehend autonom. Dänemark hat ein deutlich liberaleres Abtreibungsgesetz als die Färöer.

    Seit 1973 können Schwangere in Dänemark bis zum Ende der zwölften Woche einen Abbruch vornehmen lassen, ohne dafür Gründe angeben oder die Kosten übernehmen zu müssen. Kürzlich wurde in Dänemark eine Gesetzesänderung beschlossen, die diese Grenze auf Ende der 18. Schwangerschaftswoche anheben soll.

    Quelle: dpa/aerzteblatt.de, 17.05.2024 · DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 22.05.2024