Hessen

Frauenhäuser leiden nach wie vor unter Platznot

In Hessens Frauenhäusern mangelt es nach wie vor an Plätzen für betroffene Frauen und ihre Kinder. »Melden wir einen freien Platz, dann ist er meist in einer halben Stunde wieder belegt«, so Sylke Borgsmüller von der Landesarbeitsgemeinschaft der autonomen Frauenhäuser in Hessen. Teilweise müssten Frauen in weit entfernte Häuser und andere Bundesländer ausweichen, ergänzte ihre Kollegin Karin Hübner. »In Notfällen wird eine Frau auch bei einem voll belegten Haus aufgenommen, beispielsweise nachts oder am Wochenende.« Am nächsten Werktag werde dann ein regulärer Platz gesucht.

In Hessen gibt es insgesamt 31 Frauenhäuser, davon sind 19 autonom und werden in Eigenregie betrieben. Zwölf Häuser sind in Trägerschaft, etwa von Diakonie oder Caritas. Insgesamt stehen rund 290 Zimmer mit rund 740 Betten zur Verfügung, wie die Expertinnen unter Verweis auf Zahlen aus dem Jahr 2022 erklärten.

Borgsmüller und Hübner fordern unter anderem mehr Schutz von Frauen in Umgangsverfahren, also wenn die Väter ihre Kinder regelmäßig sehen dürfen und es Übergaben geben muss. Oft gehe es bei Gericht und bei den Jugendämtern vorrangig um die Frage »Was ist das Beste für die Kinder?« – die häusliche Gewalt gegen die Frau werde nicht berücksichtigt. »Das heißt, es gibt dann doch wieder Kontakte zwischen dem Opfer und dem Täter, der Täter hat immer wieder Zugriff auf die Frau«, kritisierten die Expertinnen. So könne die Gewalt nach der Trennung weitergehen. »Je nachdem, wie schwer der Fall ist, muss dem Täter der Umgang erst mal untersagt werden«, forderte Borgsmüller.

Quelle: dpa, 12.3.2024 · DHZ

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 13.03.2024