Schwangerschaft

Früherkennungsuntersuchungen viel genutzt

  • 2019 machten je nach Screening zwischen 85 und 94 % der Frauen vom Angebot zur Früherkennung von Erkrankungen in der Schwangerschaft Gebrauch.

  • Die in den Mutterschafts-Richtlinien vorgesehenen Angebote zur Früherkennung bestimmter Erkrankungen oder Infektionen werden von der überwiegenden Mehrheit der Schwangeren genutzt. Das berichtet die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) nach einer Analyse von Screening-Daten der Jahre 2010 bis 2019. Für die Analyse hat die KBV die Screening-Daten aller gesetzlich versicherten Schwangeren im Untersuchungszeitraum ausgewertet.

    Demnach machten 2019 je nach Screening zwischen 85 und 94 % der Schwangeren vom Angebot zur Früherkennung Gebrauch. Die Zahl neuentdeckter Infektionen ist dabei offensichtlich gering. 2019 wurde zum Beispiel bei 8 von 10.000 Schwangeren eine Hepatitis-B-Infektion festgestellt, die bis dahin nicht diagnostiziert war. Eine Syphilis-Infektion trat 2019 bei etwa 3 von 10.000 Schwangeren auf. Der Anteil der Schwangeren mit einer Chlamydien-Infektion sinkt seit 2010 kontinuierlich und lag 2019 bei 16 von 1.000 Schwangeren. 2010 waren es noch 27 von 1.000.

    Ein entgegengesetzter Trend zeigt sich beim Schwangerschaftsdiabetes: 2019 wurde bei 154 von 1.000 Schwangeren die Diagnose Gestationsdiabetes gestellt, 2015 waren es noch 124 von 1.000 Schwangeren. Knapp 85 % der gesetzlich versicherten Schwangeren lassen ein entsprechendes Screening durchführen.

    Die Mutterschafts-Richtlinien empfehlen für die Untersuchungen der einzelnen Infektionen beziehungsweise Erkrankungen unterschiedliche Zeiträume während der Schwangerschaft. Die erste Untersuchung nach Feststellung der Schwangerschaft sollte möglichst frühzeitig erfolgen und umfasst unter anderem die Testung auf HIV, Chlamydien und Syphilis. Dagegen erfolgt das Screening auf Gestationsdiabetes im Augenblick erst im siebten bis achten Monat.
    Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) berät im Augenblick darüber, dies zu verändern, weil die aktuelle S3-Leitlinie »Hepatitis-B-Virusinfektion – Prophylaxe, Diagnostik und Therapie« dieses Screening so früh wie möglich empfiehlt.

    Quelle: aerzteblatt.de, 1.2.2022 · DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 04.02.2022