Magnetresonanztomografie

Gadoliniumhaltige Kontrastmittel können dem Ungeborenen schaden

  • Bei Untersuchungen im MRT wird häufig Gadolinium-haltiges Kontrastmittel verwendet. Dies könnte bei schwangeren Frauen teratogen wirken.

  • Eine versehentliche Exposition von Schwangeren mit Gadolinium-haltigen Kontrastmitteln bei Untersuchungen durch Magnetresonanztomografie (MRT) kommt offenbar häufiger vor als bisher angenommen. In den USA ist nach einer Studie der Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA)  1 von 860 Schwangeren und damit auch der Fetus betroffen.

    Das Gadolinium-haltige Kontrastmittel, das heute bei 30 bis 45 % der Untersuchungen verwendet wird, gelangt über die Plazenta in den Kreislauf des Feten. Dieser scheidet es mit den Nieren aus, um es anschließend mit dem Fruchtwasser wieder oral aufzunehmen. Es kommt zu einem sich ständig wiederholenden Kreislauf, der erst mit der Geburt endet.

    Gadolinium kann sich vor allem bei Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion im Gewebe ablagern. In seltenen Fällen kommt es dann zu einer nephrogenen systemischen Fibrose, die sich vor allem in der Haut als Verhärtung manifestiert. Gadolinium kann sich aber auch in anderen Organen ablagern, unter anderem im Gehirn.

    MitarbeiterInnen der FDA haben jetzt untersucht, wie häufig bei Schwangeren ein MRT durchgeführt wird. Grundlage waren die Daten des „Sentinel Systems“, in dem 16 Krankenversicherer der FDA Einblick in die elektronischen Krankenakten gewähren. Die Daten zeigen, dass Feten häufiger mit Gadolinium-haltigen Kontrastmitteln exponiert werden als angenommen. Bei 5.457 von 4.692.744 Schwangeren waren MRTs mit Kontrastmitteln durchgeführt worden. Damit wurde 1 von 860 Feten mit Gadolinium-haltigen Kontrastmitteln exponiert. Fast drei Viertel der Expositionen traten im ersten Trimenon auf, wenn viele Frauen noch nicht wissen, dass sie schwanger sind.

    Noch ist unbekannt, ob die Exposition zu gesundheitlichen Schäden geführt hat. Die FDA führt hierzu derzeit Untersuchungen durch. In tierexperimentellen Studien haben sich Gadolinium-haltige Kontrastmittel als teratogen erwiesen.

    Quelle: Bird ST et al.: First-Trimester Exposure to Gadolinium-based Contrast Agents: A Utilization Study of 4.6 Million U.S. Pregnancies. Radiology 2019. doi: 10.1148/radiol.2019190563 aerzteblatt.de, 22.8.2019 DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 26.08.2019