Systematisches Review

Gynäkologische Erkrankungen bei lesbischen und bisexuellen Frauen

Die Gesundheit von Frauen wurde bisher nur selten unter dem Aspekt ihrer sexuellen Präferenz untersucht. Doch unterscheiden sich die gynäkologischen Erkrankungen lesbischer und bisexueller von heterosexuellen Frauen?

Unter diesem Fokus untersuchten die AutorInnen die in den großen Datenbanken verfügbaren Studien, die zwischen 2000 und 2015 zu gutartigen und bösartigen gynäkologischen Erkrankungen erstellt worden waren. Metaanalysen wurden immer dann erstellt, wenn sich mehr als drei Studien mit einem Thema befassten. Zwei Studien zu chronischen Unterleibsschmerzen zeigten dabei höhere Raten bei bisexuellen als bei heterosexuellen Frauen (38,5 % vs. 28,2 % beziehungsweise 18,6 % vs. 6,4 %).

Es fanden sich keine Unterschiede bei Frauen mit polycystischem Ovar-Syndrom, mit Endometriose und mit Myomen. Die Rate an Zervixkarzinomen war bei bisexuellen Frauen höher als bei heterosexuellen Frauen (OR 1,94), über alle drei Gruppen war aber kein Unterschied feststellbar. Lesbische Frauen zeigten gegenüber heterosexuellen Frauen seltener Gebärmutterkrebs (OR 0,28), auch im Vergleich zu allen Gruppen (OR 0,36), doch bisexuelle Frauen wiesen keinen Untersschied zu heterosexuellen Frauen auf.

Aus den Ergebnissen lässt sich zusammenfassen, dass lesbische Frauen seltener Gebärmutterkrebs haben als heterosexuelle Frauen, und bisexuelle Frauen häufiger an chronischen Unterleibsschmerzen und Zervixkrebs erkranken.

(Robinson K et al: Lesbian and bisexual women's gynecological conditions: a systematic review and exploratory meta-analysis. BJOG 2016. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1471-0528.14414/abstract / DHZ)

 

 

Rubrik: Medizin & Wissenschaft

Erscheinungsdatum: 25.08.2017