Europäisches Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle

HIV-Erkrankung bei Frauen häufig spät diagnostiziert

  • 54 % der HIV-Fälle unter Frauen werden sehr spät erkannt.

  • Bei jeder zweiten Europäerin mit einer HIV-Infektion wird die Erkrankung erst in einem späten Stadium erkannt. Darauf wies das Europäische Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) am 28. November hin. Dies gelte vor allem für Frauen im Alter von 40 bis 49 Jahren, bei denen eine zu späte Diagnose drei- bis viermal wahrscheinlicher sei als bei jüngeren. Das Problem einer späten Diagnose sei, dass das Immunsystem zu diesem Zeitpunkt bereits zu versagen anfange.

    Wie aus einem auf Daten des Jahres 2018 basierenden Bericht des ECDC und dem Regionalbüro Europa der WHO hervorgeht, machen Frauen rund ein Drittel der mehr als 141.500 neuen HIV-Diagnosen in der Region aus. Etwa vier Fünftel der neuerkrankten Frauen leben im östlichen Teil Europas.

    54 % der bekannten HIV-Fälle unter Frauen seien erst in einem späten Stadium erkannt worden, erklärte die ECDC. Diese Anteile an Spätdiagnosen deuten auch darauf hin, dass HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten bei älteren Erwachsenen nicht ausreichend thematisiert würden.

    „Bei Frauen wird HIV generell später diagnostiziert als bei Männern. Und je älter sie sind, desto länger leben sie mit nicht diagnostiziertem HIV“, erklärte ECDC-Direktorin Andrea Ammon. Es erscheine so, als versagten die derzeitigen Systeme und Testbemühungen bei Frauen und älteren Erwachsenen.

    Quelle: dpa, 28.11.2019 DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 28.11.2019