Opioide an Schwangere

Hohe Verschreibungsraten in den USA

Die Schwangerschaft ist für viele US-Amerikanerinnen offenbar eine schmerzhafte Lebensphase. Eine von fünf Schwangeren lässt sich wenigstens einmal ein Opioid-Analgetikum verschreiben. Rishi Desai vom Brigham and Women’s Hospital in Boston hat in Obstetrics & Gynecology die Daten der staatlichen Gesundheitshilfe Medicaid ausgewertet, die ärmeren Bevölkerungsgruppen unter die Arme greift. Bereits im Jahr 2000 hatten sich 18,5 Prozent aller Schwangeren ein Opioid-Analgetikum verschreiben lassen. Bis 2007 ist die Rate auf 22,8 Prozent angestiegen. Die Verordnungszahlen schwankten regional sehr stark von 9,5 Prozent in Oregon bis 41,6 Prozent in Utah.

Etwas niedriger war die Verordungsrate unter privat versicherten Frauen in einer Kohorte, die Brian Bateman vom Massachusetts General Hospital in Boston in Anesthesiology vorstellt. Dort benötigten 14,4 Prozent der Frauen während der Schwangerschaft wenigstens einmal ein Opioid. Auch hier gab es große regionale Unterschiede. Am höchsten war die Verordnungsrate im Süden, am niedrigsten im Nordosten der USA.

In beiden Studien griffen die Schwangeren am häufigsten zu Codein und Hydrocodon, zwei mittelstark wirkende Schmerzmittel. Aber auch Oxycodon, ein stark wirkendes Opioid, wurde häufig verordnet. Den Anlass dafür konnten die Forscher nicht ermitteln.

Weniger als zehn Prozent aller Medikamente, welche die US-Arzneibehörde seit 1980 zugelassen hat, wurden auf ihre Teratogenität hin untersucht. Zu den Wirkstoffen, die im Verdacht stehen, Fehlbildungen auszulösen, gehören auch Opioide.

Rubrik: Schwangerschaft

Erscheinungsdatum: 06.06.2014

Quelle

(aerzteblatt.de, 15.4.2014/DHZ)