Niedersächsischer Hebammenverband zum Internationalen Frauentag

Keine Falschinformationen zum weiblichen Genitale im Sexualkundeunterricht!

  • Der Hebammenverband Niedersachsen kritisiert aus Anlass des Internationalen Frauentags, dass Materialien, die im Sexualkundeunterricht in den Schulen verwendet werden, vielfach mangelhaft seien und gefährliche Falschinformationen verbreiteten.

  • Der Hebammenverband Niedersachsen e.V. setzt sich für die korrekte Darstellung des weiblichen Genitals in den Schulbüchern ein, wie auch für die Aufklärung über verunsichernde und unterdrückende Mythen wie die angebliche Existenz des »Jungfernhäutchens«.

    Sexualkunde sei oftmals nur ein Thema von vielen in der täglichen Arbeit von Lehrer:innen, heißt es vom Hebammenverband Niedersachsen. Es sei jedoch enorm wichtig für Kinder und Jugendliche, denn sexuelle Bildung lege wichtige Grundsteine für das Verständnis des eigenen Körpers, der Gesundheit und des weiblichen Zyklus sowie der eigenen späteren Phase des Elternwerdens. Es resultierten daraus auch der gute Umgang und Respekt vor körperlichen und persönlichen Grenzen bei sich und anderen. Nur wer Begriffe für und Kenntnisse über seinen Körper habe, könne Probleme wahrnehmen und schildern, Sicherheit und Grenzen spüren, heißt es aus dem Verband.

    Die Materialien, die den Lehrer:innen zur Verfügung stehen, seien allerdings auch heute noch vielfach mangelhaft. Sie verbreiteten mitunter gefährliche Falschinformationen und blendeten Wichtiges aus. Die weibliche Anatomie sei davon besonders betroffen. Selbst sportliche Aktivität werde in einigen Schulbüchern negativ eingestuft, da dadurch das »Jungfernhäutchen« zerstört werden könne.

    »Die sexuelle Bildung muss vorurteilsfrei und frei von verunsichernden, unterdrückenden Mythen sein, damit allen Kindern eine positive und verantwortungsvolle Haltung zur Sexualität möglich ist.«, so Hilke Schauland, 1. Vorsitzende des Hebammenverband Niedersachsen e.V. »Dabei soll sich Sexualaufklärung an der Gleichstellung der Geschlechter, an Selbstbestimmung und Anerkennung der Vielfalt orientieren. Das ›Jungfernhäutchen‹ als eine die Vagina versiegelnde Membran gibt es nicht und die Aufrechterhaltung des Mythos ist diskriminierend, rückständig und gefährlich.« Das Hymen sei eine halbmondförmige Hautfalte des hinteren Scheideneingangs, es verschließe den Vaginaleingang also nicht. Im Normalfall sei es so dehnbar, dass es selbst beim ersten Geschlechtsverkehr oder Verwenden von Menstruationsprodukten zu keiner Verletzung komme, so Schauland.

    Quelle: Hebammenverband Niedersachsen e.V., 4.3.2024 · DHZ

    Rubrik: Regionales

    Erscheinungsdatum: 05.03.2024