Ältere Väter

Mehr psychische Probleme beim Nachwuchs

  • Warum Kinder älterer Väter im späteren Leben häufiger unter psychischen Problemen leiden, ist noch nicht geklärt.

  • Der Trend geht zur immer späteren Familiengründung, besonders unter AkademikerInnen. Dass das Alter der Mutter gesundheitliche Probleme bei den Kindern begünstigt, ist schon lange bekannt. Nun fanden Forscher: Der Nachwuchs älterer Väter leidet häufiger unter psychische Störungen.

    In die Studie flossen Daten aller Kinder ein, die in Schweden in den Jahren 1973 bis 2001 geboren wurden – insgesamt mehr als 2,5 Millionen. Brian D’Onofrio und KollegInnen von der Indiana University in Bloomington (USA) überprüften, ob psychische Erkrankungen, etwa Autismus, ADHS, Schizophrenie, bipolare Störungen oder Süchte bei Kindern älterer Väter häufiger auftraten als bei Kindern jüngerer Väter. Zusätzlich berücksichtigten sie auch Ausbildungsstatus und beruflichen Werdegang des Nachwuchses.

    Über das Ergebnis der Berechnungen waren die Wissenschaftler selbst erstaunt, denn es ergab sich ein viel stärkerer Zusammenhang als bisher angenommen. Im Vergleich zu Kindern, deren Väter bei ihrer Geburt 25 Jahre alt waren, erkrankte der Nachwuchs 45-jähriger Väter 24 Mal häufiger an einer bipolaren Störung. Bei ADHS war das Risiko 12-fach erhöht. Kinder älterer Väter entwickelten auch öfter Autismus oder hatten Suchtprobleme, allerdings in geringerem Maße. Außerdem hatten sie häufiger Schwierigkeiten in Ausbildung und Beruf.

    Die erhöhte Wahrscheinlichkeit für psychische Störungen blieb auch dann erhalten, wenn die Wissenschaftler Geschwister verglichen, die in größerem Abstand geboren waren. Hier sind Unterschiede in der Lebensweise, Einkommen und Bildungsstatus unwahrscheinlich.

    Die psychischen Störungen und Erkrankungen der Kinder nahmen mit zunehmendem Alter der Väter kontinuierlich zu. Die Forscher vermuten deshalb, dass die negativen Effekte durch die anhaltende Spermienproduktion bei den Männern entstehen. Denn die Vorläuferzellen der Spermien teilen sich ein Leben lang – und jedes Mal können dabei Veränderungen im Erbgut entstehen. Das Risiko hierfür steigt mit zunehmendem Alter und schädlichen Umwelteinflüssen.

    (D’Onofrio, B. et al.: Paternal Age at Childbearing and Offspring Psychiatric and Academic Morbidity. JAMA Psychiatry, 2014; netdoktor.de, 28.2.2014)

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 06.06.2014