Pränataldiagnostik

Plazentazellen im Zervixabstrich nachweisbar

Um genetische Störungen des Fetus exakt zu diagnostizieren, ist derzeit eine Amniozentese oder eine Chorionzottenbiopsie nötig. Beide Methoden sind invasiv und mit einem gewissen Risiko für Fehlgeburten verbunden. ForscherInnen suchen daher nach anderen Möglichkeiten.

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass die Trophoblastzellen, aus denen sich der embryonale Teil der Plazenta entwickelt, vereinzelt auch auf der Zervix vorhanden sind. Vermutlich werden sie bei der Entwicklung der Plazenta abgetrennt und über den Uterus verstreut.

Der Nachweis dieser Zellen war aufgrund ihrer geringen Anzahl bisher kaum möglich. Ein Team um Anubhav Tripathi von der Brown Universität in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island hat nun ein einfaches Verfahren entwickelt, mit dem die Zellen in einem Zervixabstrich von den übrigen Schleimhautzellen getrennt werden können. Da heute eine Genom-Analyse an der DNA einer einzelnen Zelle durchgeführt werden kann, könnte die Methode im Prinzip eine nichtinvasive Pränataldiagnostik ermöglichen.

Die ForscherInnen haben in einem „Proof of Principle“-Test versucht, das Geschlecht eines Feten zu bestimmen, was jedoch nicht sicher gelang. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis die Technik so weit verfeinert ist, dass auch der Nachweis von Chromosomenaberrationen wie der Trisomie 21 möglich wird.

Quelle: Tripathi A et al.: Rapid Method for Label-Free Enrichment of Rare Trophoblast Cells from Cervical Samples. Scientific Reports 2019. doi: 10.1038/s41598-019-48346-3 aerzteblatt.de, 28.8.2019 DHZ

Rubrik: Schwangerschaft

Erscheinungsdatum: 29.08.2019