Globale Initiative zur Ausrottung der Poliomyelitis (GPEI)

Polio-Ausrottung weltweit bis 2026

  • Der orale Polio-Impfstoff ist ein abgeschwächter Lebendimpfstoff. Seine Verwendung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Kinderlähmung in den meisten Regionen der Welt heutzutage ausgerottet ist.

  • Die vor fast 35 Jahren anvisierte weltweite Ausrottung der Kinderlähmung ist nach Überzeugung der Gates-Stiftung in greifbarer Nähe. Mit den nötigen finanziellen Mitteln dürfte das Ziel bis 2026 erreicht werden, sagte Stiftungschef Mark Suzman.

    Die Globale Initiative zur Ausrottung der Poliomyelitis (GPEI) wirbt in Berlin um 4,8 Milliarden Dollar (knapp 5 Mrd Euro). Damit sollen bis 2026 jedes Jahr 370 Millionen Kinder geimpft und medizinisch versorgt werden. Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung stellte selbst weitere 1,2 Milliarden Dollar für die nächsten vier Jahre zur Verfügung. Die Gates-Stiftung ist einer der größten Geber der Initiative. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte bei der Konferenz 35 Millionen Euro zu, um das Ziel einer Welt ohne Polio zu erreichen.

    Polio breitet sich bei schlechten hygienischen Verhältnissen aus. Sie kann zu Lähmungen und zum Tod führen. Der Wildtyp des Virus galt außer in Pakistan und Afghanistan überall als besiegt, bevor in diesem Jahr wieder Fälle in afrikanischen Ländern auftauchten. In New York und London wurden Polioviren im Abwasser gefunden. Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass vielerorts Kinder nicht mehr routinemäßig geimpft wurden. In Pakistan droht wegen der jüngsten verheerenden Überschwemmungen die Gefahr, dass sich Polio weiter ausbreitet.

    In Afghanistan gehe das Geld der Initiative nicht an die fortschrittsfeindlichen radikalislamischen Taliban, die dort 2021 wieder die Macht übernommen hatten, betonte Suzman. Vielmehr würden die Impfkampagnen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem UN-Kinderhilfswerk Unicef mit zivilen Partnerorganisationen vor Ort durchgeführt.

    Mit Impfkampagnen und Verbesserungen der Lebenssituation vielerorts sind seit 1988 nach Schätzungen 99 Prozent aller neuen Fälle verhindert worden. Die Initiative GPEI geht davon aus, dass rund 20 Millionen Kinder vor der Infektionskrankheit bewahrt wurden.

    Quelle: dpa, 17.10.2022 ∙ DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 18.10.2022