Deutscher Hebammenverband e.V.

Stark in der Krise

  • Dass es bis heute keinen Schutzschirm für die freiberuflichen Hebammen gebe, um finanzielle Einbußen auszugleichen, ist ein Kritikpunkt der Präsidentin des DHV anlässlich des Internationalen Hebammentages im Zeichen von Corona.

  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Jahr 2020 zum „Jahr der Pflegenden und Hebammen“ ausgerufen. Die großen Leistungen beider Professionen sollten in diesem Jahr stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken und gestärkt werden. Zum Internationalen Hebammentag am 5. Mai zieht der Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV) unter dem Motto „Stark in der Krise – Ihre Hebammen“ eine erste Bilanz: Hebammen, Pflegende und viele weitere Berufsgruppen leisten in der Corona-Krise Tag für Tag Außerordentliches. Und dies trotz der Versäumnisse der Vergangenheit, welche nun besonders sichtbar werden. 

    „Wer für unsere Gesellschaft systemrelevant ist, zeigt sich weltweit gerade mit großer Wucht“, betont Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des DHV. „Wir alle können den Millionen Menschen, welche uns durch die Krise helfen, nicht genug danken. Aber deutlich wird auch mehr denn je: Das bisheriges Wertesystem spiegelt nicht wider, welche Berufsgruppen für ein gesundes und sicheres Zusammenleben notwendig sind. Das muss sich ändern. Eine Rückkehr zur alten Normalität ist für mich keine Option.“ Der DHV hat in den letzten Wochen wiederholt die Bundesländer unter anderem dazu aufgefordert, Hebammen flächendeckend bei den Bestimmungen für systemrelevante Berufe einzubeziehen und sie bei der Verteilung von Schutzmasken und persönlicher Schutzkleidung oder für die Kindernotbetreuung zu berücksichtigen. Dies sei nur vereinzelt geschehen, so die Präsidentin. Außerdem sei bis zum heutigen Tag kein Schutzschirm für freiberuflich tätige Hebammen angedacht, um ihre teils hohen finanziellen Ausfälle abzumildern.

    „Wir müssen neue Wege finden – das gilt ganz besonders für unser Gesundheitssystem und die Geburtshilfe“, so Geppert-Orthofer. „Dazu gehört auch, die Bedeutung der Hebammenbetreuung in unserer Gesellschaft neu zu definieren. Denn der Start ins Leben muss sicher und verantwortungsvoll gestaltet werden: frauenzentriert, selbstbestimmt und interventionsarm.“

    Quelle: Deutscher Hebammenverband e.V., 5. Mai 2020 DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 05.05.2020