Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Studie über Hebammenversorgung in Deutschland startet

Im Rahmen der Nachwuchsakademie Versorgungsforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) konnte Dr. Gertrud Ayerle (Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft) erfolgreich eine Forschungsförderung bei der DFG einwerben. In den nächsten zwölf Monaten wird sich die Hebammenwissenschaftlerin am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit den „Präferenzen und Defiziten in der hebammenrelevanten Versorgung in Deutschland aus Sicht der Nutzerinnen und Hebammen” beschäftigen. Es handelt sich dabei um eine qualitative explorative Untersuchung.

In dem Vorhaben geht es darum, die Präferenzen und Interessen, welche Frauen und Hebammen hinsichtlich ihrer Gesundheitsversorgung durch Hebammen in Deutschland haben, qualitativ zu explorieren und sie somit in größerer Breite und Tiefe zu verstehen. „Die Arbeit verfolgt das Ziel, eine wesentliche empirische Erkenntnisgrundlage für die zukünftige Versorgungsforschung im Bereich der Gesundheitsversorgung durch Hebammen zu schaffen“, erklärt Dr. Gertrud Ayerle.
„Durch die Erarbeitung von nutzerinnenorientierten Forschungsthemen will ich eine grundsätzliche Vorarbeit für das Fernziel der Evidenzbasierung von Hebammenleistungen leisten, welche bisher nur in Ansätzen vorliegt.“ Vor dem Hintergrund des beabsichtigten Aufbaus der Hebammenwissenschaft in Deutschland und einer zukünftig damit einhergehenden verstärkten Forschungstätigkeit habe das Vorhaben eine hohe Relevanz.
International wird ein Mangel an hebammenrelevanter Forschung beklagt, die die evidenzbasierte Gesundheitsversorgung durch Hebammen leiten und begründen könnte. In Deutschland gibt es bislang weder eine Forschungsagenda noch eine explizite Erhebung der Prioritäten von Nutzerinnen (Frauen, Lebensgemeinschaften, Familien) hinsichtlich ihrer Gesundheitsversorgung durch Hebammen. Jedoch wird die Einbeziehung der NutzerInnen bereits bei der Festlegung von Forschungsprioritäten und der Formulierung spezifischer Forschungsfragen gefordert, um nicht Versorgungsprobleme, Interventionen oder Outcomes zu untersuchen, die die eigentlichen Bedürfnisse, Interessen und Präferenzen der Nutzerinnen verfehlen.

Um subjektiv wahrgenommene Versorgungspräferenzen und -defizite zu erfassen, werden im Rahmen der zwölfmonatigen Projektlaufzeit 14 Fokusgruppengespräche mit Nutzerinnen und Hebammen durchgeführt.

(Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 23.1.2015)

Rubrik: Medizin & Wissenschaft

Erscheinungsdatum: 16.02.2015