Nachruf

Therese Schlundt ist gestorben

  • Therese Schlundt hat etwa 4.000 Kindern bei Hausgeburten auf die Welt geholfen - sie starb Weihnachten im Alter von 92 Jahren.

  • Nach einem arbeitsreichen und erfüllten Leben ist in den Weihnachtstagen am 26. Dezember 2014 die Kölner Hebamme Therese Schlundt im Alter von 92 Jahren nach kurzer Krankheit im Kreise ihrer Familie gestorben. Im Laufe ihres Lebens hatte sie etwa 4.000 Kindern bei Hausgeburten auf die Welt geholfen, nachdem sie ihr Examen im Jahr 1952 in Bochum abgelegt hatte. Auch berufspolitisch war sie über viele Jahre im Hebammenverband aktiv und meldete sich auch in den Hebammenfachzeitschriften bis ins hohe Alter immer wieder mit eigenen Beiträgen oder Leserinnenbriefen zu Wort. Für ihr außergewöhnliches Engagement im Dienst der Familien wurde sie mit dem „Bundesverdienstkreuz am Bande“ geehrt.

    Bis zuletzt war Therese Schlundt geistig aktiv und verfolgte interessiert und kritisch die aktuellen Entwicklungen des Berufsstandes und der Geburtshilfe. Das Lebenswerk der späten Jahre ihrer Berufstätigkeit war die 1982 gegründete „Oase“ e.V., ein „Zentrum für Geburtsvorbereitung und -nachsorge“ in Köln-Longerich. In diesem Familienzentrum unterstütze sie gemeinsam mit ihrer Tochter, der Kinderkrankenschwester Ingrid Udelhoven, unzählige Familien rund ums Kinderkriegen. Erst kurz nach ihrem 90. Geburtstag zog sie sich am 25. August 2012 nach 60 Berufsjahren mit einem großen Sommerfest endgültig in den Ruhestand zurück: Die „Oase“, schloss nach 30 Jahren ihre Pforten. Bis dahin hatte sie noch regelmäßig gemeinsam mit ihrer Tochter Eltern beraten und betreut.

    Sie wird unvergesslich bleiben. Nicht zuletzt auch durch ihre 2003 erschienenen Lebenserinnerungen „Geschichten einer Kölner Hebamme“ oder die Ergebnisse ihrer lebenslangen Kreativität, wie dem „Kölner Strampler“, eine ihrer Erfindungen für eine kindgerechte Kleidung für Säuglinge, oder ihre CD mit dem „Kölner Wehensong“, die sie zur Geburtsvorbereitung entwickelt hatte. Die am 10. August 1922 geborene Therese Schlundt war eine der letzten freien Hebammen aus der Generation, für die die Geburt zu Hause noch eine Selbstverständlichkeit war, ebenso wie ihr bedingungsloser Einsatz für die Familien rund um die Uhr mit wenig Freizeit. Mit ihrem Abschied geht auch eine Epoche der Geburtshilfe dem Ende zu.

    Die DHZ wird Therese Schlundt und ihr Lebenswerk in einer der nächsten Ausgaben mit einem ausführlichen Porträt würdigen.

    (Katja Baumgarten, 13.1.2014)

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 14.01.2015