Meta-Analyse zur Latenzphase

Von Erfahrungen der Gebärenden profitieren

Welche Hilfe benötigen Erstgebärende in der Latenzphase? Für eine im Midwifery Journal publizierte Meta-Analyse wurden 21 Studien aus Irland, Großbritannien, Skandinavien, USA, Italien und Neuseeland mit Low-risk-Gebärenden mit Einlingsschwangerschaften am Termin ohne geplanten Kaiserschnitt ausgewertet. Für die Frauen ist die Kommunikation mit den GeburtshelferInnen (zumeist Hebammen) wichtig für ihre Entscheidungsfindung. Die Frauen möchten von zugewandten Hebammen gehört werden, die sie darin bestärken, dass die frühen Wehen und die Begleitsymptome normal sind und ihnen einen klaren Rat geben, was sie tun können. Die Geburtsvorbereitung in der Schwangerschaft sollte realistische Informationen darüber enthalten, was auf die Frauen und ihre Begleitpersonen zukommt.

Die Ansichten darüber, wo der perfekte Platz für die frühen Wehen sei, differiert. Damit unterscheidet sich auch der Zugang zu Unterstützung. Manche Begleitungen werden als hilfreich und entspannend empfunden, während andere Ängstlichkeit provozieren und zu einer frühen Aufnahme in den geplanten Geburtsort führen. Webbasierte Informationen werden zunehmend von den Frauen genutzt, die Beurteilung dieser Infos fällt sehr gemischt aus.

Die Gebärenden, ihre Begleitpersonen aber auch die GeburtshelferInnen finden es schwierig, die Latenzphase gut zu managen, wenn die Frauen sich nicht sicher fühlen, wann sie ihren Geburtsort aufsuchen wollen. Es ist nicht klar, warum Frauen diese erste Geburtszeit mit nur minimaler Unterstützung bewältigen sollten. Erstrebenswert wäre eine individuell zugeschnittene Begleitung mit der passenden Ansprache, um die Gebärende zu unterstützen. Welche Betreuungsmodelle dafür passend sein könnten, muss ebenso weiter beforscht werden.

Quelle:

Beake S et al.: Experiences of early labour management from perspectives of women, labour companions and health professionals: A systematic review of qualitative evidence. Midwifery Journal 2018. 57(2): 69–84. http://www.midwiferyjournal.com/article/S0266-6138(17)30460-6/fulltext ∙ DHZ

 

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 05.02.2018