Multizentrische randomisiert-kontrollierte Studie

Wirkt Calcium nach Präeklampsie gegen Bluthochdruck?

  • Eine niedrig dosierte Nahrungsergänzung mit Calcium kann den systolischen und mittleren arteriellen Blutdruck bei nichtschwangeren Frauen nach einer vorausgehenden Präeklampsie signifikant senken.

  • Eine Präeklampsie zählt als hypertensive Erkrankung zu den lebensbedrohlichen Komplikationen während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Spätfolgen einer Präeklampsie können für die Frau dauerhafte hypertonische Probleme umfassen. Es liegen Hinweise vor, dass eine geringe Calcium-Aufnahme über die Nahrung und damit eine diätetische Mangelversorgung mit Calcium das Präeklamsie-Risiko erhöht. Um mögliche Zusammenhänge zwischen Calcium und Präeklamsie (CAP) genauer zu erforschen, wurde eine mulitizentrische randomisiert-kontrollierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie durchgeführt. Hierzu liegen nun Ergebnisse einer Teilstudie vor.

    Eingeschlossen in die CAP-Studie wurden nicht-schwangere Frauen (n=1.355), die bei ihrer vorausgehenden Schwangerschaft an einer Präeklampsie erkrankt waren, sich in einer Partnerschaft befanden, nicht verhüteten und keine chronischen hypertensiven Erkrankungen hatten. Sie stammten aus Südafrika, Zimbabwe und Argentinien.

    Frauen der Interventionsgruppe erhielten täglich 500 mg Calcium vom Beginn des Einschlusses in die Studie bis zur 20. Schwangerschaftswoche. Frauen der Kontrollgruppe erhielten im selben Zeitraum ein Placebo-Präparat. In Anlehnung an die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation erhielten alle Frauen ab der 20. Schwangerschaftswoche eine Calcium-Supplementation von 1.500 mg.

    In dieser Teilstudie wurden die Blutdruckveränderungen vom Ausgangswert bis zum Wert nach zwölf Wochen bei den Frauen verglichen, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder schwanger waren (n=791). Der Blutdruck der Frauen in der Interventionsgruppe (Nahrungsergänzung mit 500 mg Calcium pro Tag) lag im systolischen Bereich durchschnittlich 3,1 mmHg niedriger als bei der Kontrollgruppe. Der mittlere arterielle Druck lag durchschnittlich um 2 mmHg niedriger. Die diastolische Blutdrucksenkung war durchschnittlich 1,4 mmHg niedriger. Es zeigte sich, dass bei Frauen der Interventionsgruppe im Vergleich zu Frauen der Kontrollgruppe nach einer schweren Präeklampsie der Effekt der Blutdrucksenkung signifikant stärker ausgeprägt war: Der Unterschied betrug im systolischen Bereich 4,0 mmHg, im diastolischen Bereich 3,0 mmHg und beim mittleren arteriellen Druck 3,3 mmHg. Bei Frauen nach einer leichten Präeklampsie (n=344) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Calcium- und Placebo-Gruppe.

    Die AutorInnen schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass eine niedrig dosierte Nahrungsergänzung mit Calcium den systolischen und mittleren arteriellen Blutdruck bei nichtschwangeren Frauen nach einer vorausgehenden Präeklampsie signifikant senkt. Sie sprechen sich für die Vorteile einer Nahrungsergänzung mit Calcium aus, weil diese insbesondere für Frauen nach einer Präeklamsie eine gesundheitliche Bedeutung hat.

    Quelle: Hofmeyer GJ et al.: The effect of calcium supplementation on blood pressure in non-pregnant women with previous pre-eclampsia: A randomized placebo-controlled study. Pregnancy Hypertens 2021. 23, 91-96. https://doi.org/10.1016/j.preghy.2020.11.012 ∙ DHZ

     

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 12.04.2021