Frühgeburt

Zervixpessar ohne Vorteil?

Das Wiederauftauchen der Zervixpessare zur Vorbeugung einer Frühgeburt bei verkürztem Muttermund hat heute wie vor 30 Jahren nicht zu einem deutlich nachweisbaren Effekt geführt.

ForscherInnen um Prof. Kypros H. Nicolaides vom Harris Birthright Research Center for Fetal Medicine am King’s College, London, veröffentlichten eine Multi-Center-Studie, bei der 466 Frauen mit einer Zervixlänge unter 25 Millimeter vorsorglich ein Zervixpessar gelegt wurde. Im Ergebnis führte die Einlage nicht zu weniger Frühgeburten als die abwartende Behandlung ohne Pessar bei den 469 Frauen der Kontrollgruppe. Bei Frauen mit einer Vaginose wurde das Zervixpessar dennoch gelegt, aber sie wurden antibiotisch behandelt. Hier wird derzeit noch diskutiert, ob eine Antibiose vor dem Einlegen des Pessars eine größere Effektivität erreichen könnte.

Die Ergebnisse stehen im Widerspruch zu einer randomisierten Studie, die zu anderen Ergebnissen kam. In einer spanischen Studie, bei welcher die Silikonringe zwischen der 20. und 23. Schwangerschaftswoche bei einer Zervixlänge unter 25 Millimeter eingesetzt wurden, konnte die Frühgeburtlichkeit vor der 34. Schwangerschaftswoche von 27 auf 6 Prozent gesenkt werden. In einer randomisierten Studie aus China konnte kein Effekt nachgewiesen werden.

(Nicolaides KH et al.: NEJM 2016. 374: 1044–1052. http://dx.doi.org/10.1056/NEJMoa1511014/DHZ)

 

Rubrik: Schwangerschaft

Erscheinungsdatum: 26.05.2016