Zahl der Frauen mit einem Gestationsdiabetes steigt
Seit 2012 empfehlen die Mutterschafts-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ein zweistufiges Screening auf GDM, bestehend aus einem Vortest und einem darauffolgenden Diagnosetest, sofern der Vortest positiv ausfällt. 2018 erhielten in Deutschland neun von zehn Schwangeren einen Test auf Schwangerschaftsdiabetes. Bei mehr als 50.000 Frauen wurde ein solcher diagnostiziert, was 6,8 % aller Frauen entspricht, die zur Geburt in eine Klinik gehen.
Die Autor:innen einer neuen Studie haben für ihre Auswertung anonymisierte aggregierte Daten der externen stationären Qualitätssicherung zur Geburtshilfe herangezogen. Die zugrunde liegenden Einzeldaten werden vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) verwaltet und im Rahmen der sekundären Datennutzung Antragstellenden aggregiert bereitgestellt.
»Die Prävalenz des dokumentierten GDM zeigt seit 2013 einen kontinuierlichen Anstieg von 4,6 % auf 6,8 % im Jahr 2018 «, berichten die Autor:innen. In Zusammenspiel mit der gleichzeitigen Zunahme der Gesamtanzahl an Geburten bedeutet dies einen Anstieg von 29.735 auf 51.318 Frauen mit GDM im Beobachtungszeitraum.
Das Fazit der Autor:innen ist weniger medizinischer als methodischer Natur: »Die Daten der stationären Qualitätssicherung Geburtshilfe scheinen grundsätzlich geeignet, die zeitliche Entwicklung in der Screeningquote und Prävalenz des GDM in Deutschland kontinuierlich zu beobachten«, berichten sie.
Zukünftige Analysen auf Basis des beschriebenen Datensatzes könnten daher helfen, die Wirkung von Präventionsmaßnahmen und von Unterschieden bei den mütterlichen Risikofaktoren zu erfassen.
Quelle: Reitzele L et al.: Gestationsdiabetes in Deutschland: Zeitliche Entwicklung von Screeningquote und Prävalenz. Journal of Health Monitoring 2021. Doi: 10.25646/8324 ∙ aerzteblatt.de, 16.6.2021 ∙ DHZ