Amerikanisch-schwedische Kohortenstudie

Langfristiges Risiko für Herzerkrankung nach Komplikation in der Schwangerschaft

  • Laut einer amerikanisch-schwedischen Kohortenstudie erhöht sich nach schwerwiegenden Schwangerschaftskomplikationen langfristig das Risiko für eine ischämische Herzerkrankung.

  • Frauen, die eine schwerwiegende Schwangerschaftskomplikationen wie Frühgeburt und Präeklampsie erleiden, haben bis zu 46 Jahre nach der Geburt ihres Kindes ein erhöhtes Risiko für eine ischämische Herzerkrankung. Das berichtet eine amerikanisch-schwedische Arbeitsgruppe im British Medical Journal.

     

    Keine Herzerkrankungen in der Vorgeschichte

     

    Die Forscher:innen erfassten 2.195.266 schwedische Frauen ohne Herzerkrankungen in der Vorgeschichte, die zwischen 1973 und 2015 im Alter von durchschnittlich 27 Jahren ein Kind zur Welt brachten. Anhand landesweiter medizinischer Aufzeichnungen verfolgten sie die Fälle von ischämischen Herzkrankheiten vom Tag der Geburt bis Dezember 2018. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 25 Jahre, das Maximum 46 Jahre.

    Die fünf wichtigsten Schwangerschaftskomplikationen waren Frühgeburt (< 37 Schwangerschafts­wochen), geringes Gestationsalter bei der Geburt, Präeklampsie, andere Blutdruckstörungen in der Schwangerschaft und Schwangerschaftsdiabetes. Die Forscher:innen erfassten zudem weitere Faktoren wie das Alter der Mutter, die Anzahl der Kinder, das Bildungsniveau, das Einkommen, den Body-Mass-Index, das Rauchen und eine Vorgeschichte mit Bluthochdruck, Diabetes oder hohen Cholesterinwerten.

     

    3,8 % nach Schwangerschaft mit ischämischer Herzkrankheit

     

    Insgesamt wurde bei 83.881 (3,8 %) Frauen in einem Durchschnittsalter von 58 Jahren eine ischämische Herzkrankheit diagnostiziert. Die Ergebnisse zeigten, dass Frauen, bei denen eine der fünf wichtigsten ungünstigen Schwangerschaftsfolgen auftrat, ein erhöhtes Risiko für eine spätere ischämische Herzkrankheit aufwiesen.

     

    Frühgeburt erhöht Risiko um das 1,7-fache

     

    In den ersten zehn Jahren nach der Geburt waren die relativen Raten der ischämischen Herzkrankheit beispielsweise bei Frauen mit anderen hypertensiven Schwangerschaftsstörungen um das Zweifache erhöht, bei Frauen mit Frühgeburten um das 1,7-fache, bei Frauen mit Präeklampsie um das 1,5-fache, bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes um das 1,3-fache und bei Frauen, die ein Kind im kleinen Gestationsalter zur Welt brachten, um das 1,1-fache.

    Quelle: Crump, C., Sundquist, J., McLaughlin M. A., et al. (2023). Adverse pregnancy outcomes and long term risk of ischemic heart disease in mothers: national cohort and co-sibling study. BMJ 2023;380:e072112, doi: https://doi.org/10.1136/bmj-2022-072112  ∙ aerzteblatt.de, 22.02.2023 ∙ DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 01.03.2023