Deutscher Hebammenverband

Welttag Patient:innensicherheit: Die Stimme von Frauen stärken!

  • Der Deutsche Hebammenverband weist am Tag der Patient:innensicherheit auf die vielfältigen Mängel in der Geburtshilfe hin, die eine gesunde Geburt immer noch gefährden. Es gelte die Rechte von Frauen zu stärken, so der Appell der DHV-Präsidentin.

  • Anlässlich des Welttags zur Patient:innensicherheit am 15. September hat die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes (DHV), Ulrike Geppert-Orthofer, ein Statement verfasst: »Wenn es um Patient:innensicherheit geht, muss ein besonderes Augenmerk auf die Frauengesundheit und insbesondere die Versorgung rund um die Geburt gelegt werden. Als Hebammen können wir eindeutig attestieren: Hier liegt noch viel im Argen!«

    Weder könnten Frauen tatsächlich ihr Recht auf die freie Wahl des Geburtsortes wahrnehmen, noch könnten sie einfach und unkompliziert die Betreuung rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett abrufen, auf die sie ein Anrecht hätten – und die sie bräuchten, heißt es weiter in Geppert-Orthofers Statement.

    Veraltete Richtlinien in der Schwangerenbetreuung, überfüllte Stationen, Personalmangel, Fehlanreize und Kreißsaal-Schließungen in den Kliniken, lange Anfahrtszeiten bis zur nächsten Geburtshilfestation, viel zu hohe Kaiserschnittraten – das alles lasse sich nicht mit einer sicheren, frau-zentrierten Betreuung für Mutter und Kind vereinbaren. »Kein Wunder, dass viele Frauen von traumatischen Geburtserlebnissen berichten und Hebammen und Ärzt:innen frustriert aus dem Beruf aussteigen.«, so die Präsidentin weiter.

    Für die Patientinnensicherheit in der Geburtshilfe bräuchte es dringend verbindliche Qualitätsvorgaben, die nicht nur den Kaiserschnitt, sondern vor allem die intensive Betreuung der natürlichen, physiologischen Geburtsverläufe belohnten. Es bräuchte Zeit und personelle Ressourcen in den Kliniken, um eine Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt für die Frauen sicherzustellen.

    Solange sich in Deutschland bis zu vier Schwangere gleichzeitig eine Hebamme unter der Geburt teilen müssten, könne niemand von Patientinnensicherheit sprechen. Auch Nachgespräche der Geburt seien bislang kein Standard und die Erfahrungen und Bedürfnisse der Frauen würden weder systematisch erfasst noch ausreichend ernst genommen. »Und daher ist unser dringender Appell, auf die zu hören, um die es geht: Stärkt die Stimme der Frauen für die Patient:innensicherheit!«, resümiert Geppert-Orthofer.

    Weitere Informationen, wie Mütter-Stimmen und politische Forderungen, finden Sie unter folgendem Link: https://hebammenverband.de/aktionstage/welthebammentag-2023#videos

    Quelle: Deutscher Hebammenverband, 15.9.23 · DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 18.09.2023