Systematisches Review

Antibiose zur Sectio – vorher oder nachher?

  • Bei einer Sectio scheint es für Mutter und Kind günstiger zu sein, wenn Antibiotika vor der Operation statt danach gegeben werden.

  • Verschiedene Studien in den vergangenen Jahren haben untersucht, wann bei einer Sectio prophylaktische Antibiotika gegeben werden sollten. In ein systematisches Review wurden 18 Studien eingeschlossen. Die Frauen, die präoperativ bereits eine Antibiose erhielten, zeigten um 28 % seltener postpartale Infektionen als die Frauen, die die Antibiose erst nach dem Abnabeln des Kindes bekamen. Das Risiko für eine Endometritis war um 43 % reduziert (RR 0,57) und das für Wundinfektionen um 38 % vermindert (RR 0,62), wenn die Frauen die Antibiose vor der OP erhielten.

    Für andere maternale Infektionen konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen der frühen und der späten Antibiose festgestellt werden.

    Weder statistisch noch klinisch signifikant unterschieden sich in beiden Gruppen die Risiken für neonatale Todesfälle durch Infektionen oder Sepsis, für eine antibiotische Behandlung des Kindes und einen Aufenthalt in der Neonatologie sowie antibiotikabedingte schwere Nebenwirkungen.

    Die Hinweise für einen Vorteil der präoperativen Antibiotikagabe im Vergleich zur Gabe nach dem Abnabeln sind aufgrund hochqualitativer Studien belegt. Auch wenn nicht zu vermuten ist, dass neue Studien zu anderen Ergebnissen kommen, bedarf es noch weiterer Studien, um das neonatale Outcomes etwas besser zu bestimmen, damit am Ende eindeutige Empfehlungen gegeben werden können.

    Bollig C, Nothacker M et al.: Prophylactic antibiotics before cord clamping in cesarean delivery: a systematic review. AOGS 2018. 97(5):521-535. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29215155 DHZ

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 02.05.2018