DHV

Arbeitsbedingungen der Hebammen in den Kliniken verschlechtern sich

Unzählige Überstunden, zunehmende Teilzeitarbeit, hoher Personalmangel, immer mehr berufsfremde Tätigkeiten und hierarchische Strukturen kennzeichnen die Arbeitsbedingungen von angestellten Hebammen in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die der Deutsche Hebammenverband (DHV) erstmalig bei seinen Mitgliedern durchgeführt hat. Über 2.000 in Kliniken angestellte Hebammen aller Altersgruppen haben an der Befragung teilgenommen. Das sind knapp ein Viertel aller angestellten Hebammen in Deutschland.

Als gravierende Änderungen in ihrer täglichen Arbeit gaben die befragten Hebammen an, dass ihre Einflussnahme auf den Geburtsverlauf sinke und dass berufsfremde Tätigkeiten wie das Putzen der Klinikräume, aber auch Dokumentationsarbeiten zugenommen hätten. „Durch Unterbesetzung, Zeitdruck und viele Unterbrechungen können die Hebammen in den Kliniken die Frauen nicht so betreuen, wie es für die Gebärenden nötig wäre. Das führt zu Frustrationen bei den Hebammen“, sagt Susanne Steppat, Beirätin für den Angestelltenbereich im Präsidium des DHV. Sie ist überzeugt, dass hohe Arbeitsbelastung und geringe Einflussmöglichkeiten außerdem zu der hohen Interventionsrate bei Klinikgeburten beitragen.

„Ich bin erschrocken darüber, wie hoch der Leidensdruck in den Kliniken inzwischen ist“, meint Steppat. Davon zeuge auch der hohe Anteil von teilzeitarbeitenden Hebammen. Im Jahr 2012 waren laut Statistischem Bundesamt 71,7 Prozent der angestellten Hebammen teilzeit- oder geringfügig beschäftigt. Dieser Anteil hat sich seit 1991 mehr als verdoppelt. „Unsere Befragung bestätigt diese Zahlen“, sagt Susanne Steppat. „Die meisten Hebammen geben persönliche Gründe für ihre Teilzeittätigkeit an – und sie arbeiten parallel auch freiberuflich. Das heißt, sie könnten, aber wollen nicht Vollzeit in der Klinik arbeiten.“ Sie betont: „Es ist an der Zeit, dass die schwierigen Arbeitsbedingungen der angestellten Hebammen in den Kliniken wahrgenommen werden. Immerhin finden 98 Prozent aller Geburten in Krankenhäusern statt, zum größten Teil mit angestellten Hebammen.“

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Befragung, ein Interview mit Susanne Steppat sowie Informationen zur neuen Aktion des DHV „Danke für die Hebammen“ finden Interessierte im Internet unter www.hebammenverband.de.

(Pressemitteilung DHV, 23.6.2014)

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 17.07.2014