Untersuchung aus China

Auch Kinder und Neugeborene erkranken an Covid-19

In den ersten Statistiken aus China lag der Anteil von Kindern mit bestätigten COVID-19-Fällen bei unter 1 %. Dies überraschte, da Kinder in der Regel empfänglicher für Atemwegsinfektionen sind und häufiger mit hohem Fieber reagieren. Kinder sind allerdings noch ohne die chronischen Erkrankungen wie Hypertonie, Diabetes oder kardiale Erkrankungen, die bei Erwachsenen einen schweren Verlauf der Erkrankung anzeigen. Infektionen mit SARS-CoV-2 können deshalb leicht übersehen werden.

MedizinerInnen aus Ningbo and Wenzhou in der Küstenprovinz Zhejiang waren offenbar aufmerksamer als ihre KollegInnen in anderen Regionen. Unter den dort an drei Kliniken betreuten PatientInnen waren 36 (5 %) im Alter von 1 bis 16 Jahren. Ein Drittel der Kinder litt unter Fieber. Jedes fünfte Kind klagte über einen trockenen Husten. Die sonst bei Kindern häufigen Zeichen einer Atemwegs­infektion wie Halsschmerzen oder eine Rötung des Rachens fehlten dagegen in der Regel. Etwa ein viertel der Kinder war komplett asymptomatisch. Die Erkrankung war bei ihnen anlässlich einer Kontaktuntersuchung festgestellt worden.

Bei etwa der Hälfte der Kinder wurden im CT die typischen Zeichen einer Pneumonie gefunden. Eine mechanische Beatmung war bei keinem Kind erforderlich. Alle erholten sich von COVID-19 und konnten nach im Mittel 14 Tagen aus der Klinik entlassen werden.

Aus China werden derweil Infektionen bei Neugeborenen gemeldet. An der Kinderklinik in Wuhan fiel der Test bei drei Neugeborenen positiv aus. Sie stammten aus einer Gruppe von 33 Müttern, die während der Schwangerschaft an COVID-19 erkrankt waren. Zwei der drei infizierten Kinder erkrankten nur leicht mit Lethargie und Fieber, obwohl bei beiden radiologisch eine Pneumonie festgestellt wurde. Diese blieb jedoch folgenlos. Der Test auf Virusgene fiel bei beiden Kindern nach 6 Tagen wieder negativ aus.

Das dritte infizierte Neugeborene erkrankte dagegen an einem akuten Atemnotsyndrom. Es war wegen fetalem Dysstress bereits in der 31. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt geholt worden. Die Prognose war mit Apgar-Werten von 3, 4 und 5 zunächst ungünstig. Das Neugeborene erholte sich jedoch innerhalb von 14 Tagen von einer Pneumonie und einer vermuteten Sepsis. Der Virustest war bereits an Tag 7 negativ.

Ob die Kinder sich bereits vor der Geburt infiziert haben, ist unklar. Die ersten Tests waren erst am zweiten Tag durchgeführt worden. Alle drei Kinder wurden per Kaiserschnitt geboren. Die ÄrztInnen schließen eine Infektion durch das Personal aus.

Quelle: Zeng et al.: Neonatal Early-Onset Infection With SARS-CoV-2 in 33 Neonates Born to Mothers With COVID-19 in Wuhan, China. JAMA Pediatrics 2020. doi: 10.1001/jamapediatrics.2020.0878 · Qiu et al.: Clinical and epidemiological features of 36 children with coronavirus disease 2019 (COVID-19) in Zhejiang, China: an observational cohort study. The Lancet 2020. doi: https://doi.org/10.1016/S1473-3099(20)30198-5 · aerzteblatt.de, 27.3.2020 · DHZ

Rubrik: 1. Lebensjahr

Erscheinungsdatum: 30.03.2020