BMI und Geburtswehen

Beeinflusst das Gewicht der Mutter den Geburtsbeginn?

  • Der Body-Mass-Index der Frau scheint einen Einfluss auf den Geburtsbeginn zu haben, jedoch ist er so gering, dass dies nicht in die Erwägungen einer Geburtseinleitung einbezogen werden muss.

  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen maternalem Body Mass Index (BMI) und dem spontanen Geburtsbeginn? Dazu wurden die Daten einer großen Untersuchung der Maternal-Fetal Medicine Units Network Preterm Prediction Study ausgwertet. Der angenommene spontane Geburtsbeginn wurde den fünf BMI-Stufen zugeordnet (untergewichtig < 18,5; normalgewichtig 18,5-24,99; übergewichtig 2529,99; adipös I 30-34,99 und adipös II > 35).

    Die normalgewichtigen Frauen (n = 1.054) hatten eine mediane Schwangerschaftsdauer von 39+3 Schwangerschaftswochen (SSW); die Adipös-II-Frauen (n = 178) gebaren fünf Tage später als die normalgewichtigen Frauen (p < 0,001). Übergewichtige (n = 866) und Adipös-I-Frauen (n = 548) unterschieden sich nicht signifikant von den normalgewichtigen Frauen in ihrer Schwangerschaftsdauer. Untergewichtige Frauen (n = 41) hingegen bekamen im Median fünf Tage früher ihre Kinder als die normalgewichtigen Frauen.

    Die Forscher interpretieren ihre Ergnisse so, dass der BMI sich auf das spontane Einsetzen der Geburtswehen auswirkt und dass dies bei den Diskussionen um eine Geburtseinleitung vor oder nach dem errechnetem Geburtstermin mit einbezogen werden muss.

    Anmerkung der DHZ-Redaktion: Da es bei einem physiologischen Schwangerschaftsverlauf weder fünf Tage vor noch fünf Tage nach dem errechneten Geburtstermin einen Grund gibt, die Geburt einzuleiten, ist diese Diskussion eigentlich müßig. Und sollte es eine Indikation für eine Einleitung geben, wird diese nicht durch das Gewicht der Mutter beeinflusst.

    (Hermesch A et al.: Body Mass Index and the Spontaneous Onset of Parturition. Obstetrics & Gynecology 2016. 128 (5) 1033–1038. 2016/DHZ)

     

     

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 21.11.2016