Vergleichsstudie aus Schweden

Burnout unter Hebammen nimmt zu

  • Aus einer schwedischen Vergleichsstudie geht hervor, dass Hebammen mit wenig Berufserfahrung oder im Schichtdienst eher von Burnout betroffen sind.

  • Weltweit arbeiten Hebammen in einem Beruf, der hohe Anforderungen an die eigene Belastbarkeit stellt: Dabei werden die Anforderungen an die einzelne Hebammen durch den weltweiten Fachkräftemangel noch weiter verschärft. Emotionale Erschöpfung kann die Reaktion darauf sein. Werden diese Erschöpfungszustände chronisch, kann sich daraus ein Burnout entwickeln und es können verschiedene Dimensionen von Erschöpfung, Zynismus und Ineffektivität auftreten.

    In Schweden zeigten sich bereits vor einigen Jahren hohe Burnout-Ausmaße unter Hebammen. Daraus entstand die Fragestellung, sowohl die Entwicklung, als auch die aktuell vorliegende Burnout-Problematik erneut zu bewerten: Wie hat sich diese in Schweden in den vergangenen zehn Jahren weiterentwickelt und wie hoch liegt sie aktuell?

    Hierzu wurde kürzlich eine Vergleichsstudie in Schweden durchgeführt. Verglichen wurden zwei cross-sektionale Studien, in denen Daten von Hebammen aus den Jahren 2012 (n=466) und 2022 (n=1.743) zu persönlichen und arbeitsbezogenen Aspekten evaluiert wurden. Das Vorliegen eines Burnouts wurde in beiden Studien anhand des Copenhagen Burnout Inventory mit 19 Fragen erhoben.

    Die Ergebnisse beruhen insgesamt auf Daten von 2.209 Hebammen. Hiervon hatten 90 % Kinder und 85 % lebten gemeinsam mit einem Partner. Insgesamt zeigten mehr als die Hälfte aller Hebammen Anzeichen für einen Burnout: 50,6 % berichteten subjektive Anzeichen eines persönlichen und 42 % eines arbeitsbedingten Burnouts. Hierbei zeigte sich ein Anstieg des persönlichen Burnouts. Dieser lag 2012 bei noch  bei 39,5 % und stieg 2022 auf 53,6 %. Der arbeitsbedingte Burnout stieg von 15,5 % im Jahr 2012 auf 49,2 % im Jahr 2022.

    Die Autor:innen zeigen auf: Die Burnout-Werte nahmen bei schwedischen Hebammen in den vergangenen zehn Jahren zu. Der höchste Anstieg der Burnout-Problematik lag im arbeitsbedingten beruflichen Bereich. Am stärksten gefährdet für ein Burnout waren Hebammen mit kürzerer Berufserfahrung und diejenigen, die im Schichtdienst tätig waren. Die Autor:innen leiten aus ihren Ergebnissen ab, dass die Arbeitsbedingungen, unter denen Hebammen arbeiten, dringend verbessert werden sollten.

    Quelle: Hildingsson, I., Fahlbeck, H., Larsson, B., & Johansson, M. (2023). Increasing levels of burnout in Swedish midwives - A ten-year comparative study. Women and birth : journal of the Australian College of Midwives, S1871-5192(23)00302-5. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.wombi.2023.10.010 ∙ Beate Ramsayer/DHZ

    Rubrik: Beruf und Praxis

    Erscheinungsdatum: 20.02.2024