Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Die Hebammenversorgung in Deutschland aus Sicht der Nutzerinnen

Der Auftakt für ein Forschungsprojekt zur Hebammenversorgung, fand am 1. April am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt. Die renommierte Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wählte das hebammenwissenschaftliche Forschungsprojekt in einem zweistufigen Verfahren von circa 100 Forschungsideen aus und wird es über zwölf Monate finanzieren. Das Thema der Forschungsarbeit lautet: "Präferenzen und Defizite in der hebammenrelevanten Versorgung in Deutschland aus Sicht der Nutzerinnen und Hebammen". Diese qualitative explorative Untersuchung wird von Dr. Gertrud Ayerle und ihren Mitarbeiterinnen Elke Mattern M.Sc., Dipl. Psych. Susanne Lohmann und Änne Kirchner B.Sc. bearbeitet.

Die Arbeit wird eine wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisgrundlage für die zukünftige Versorgungsforschung im Bereich der Gesundheitsversorgung durch Hebammen schaffen. Es interessiert insbesondere die Frage, welche Wünsche und Interessen schwangere Frauen, Gebärende und Mütter hinsichtlich ihrer Gesundheitsversorgung durch Hebammen haben. Das heißt: in acht Fokusgruppen-Gesprächen, die in unterschiedlichen Regionen Deutschlands stattfinden werden, wollen die Forscherinnen die Anliegen der Nutzerinnen in größerer Breite und Tiefe verstehen. Parallel zur Erhebung der Perspektive der Nutzerinnen folgen weitere Fokusgruppen-Gespräche mit Hebammen. Das Motto lautet „Hebammenversorgung: Ich wünsche mir …“

In der ersten Phase des Projektes geht es darum, Zugang zu einer heterogenen Gruppe von Frauen zu finden, die im letzten Schwangerschaftsdrittel und nach Abschluss der Wochenbettphase bereit sind, an einem Gespräch teilzunehmen. Dabei hoffen die Forscherinnen auf die Mithilfe von Hebammen, die entweder an Kliniken oder außerklinisch (freiberuflich) arbeiten. In der Schwangerenbetreuung, im Geburtsvorbereitungskurs und auf der Wochenstation können sie beispielsweise „ihre“ Frauen auf die Möglichkeit der Teilnahme an dieser Studie hinweisen. Ein unterschiedlicher Bildungsstand der Frauen ist ausdrücklich erwünscht, auch Frauen, die ein geringes Einkommen haben oder auf Transferleistungen angewiesen sind.

In der Studie geht es ausschließlich um die subjektive Perspektive der Frauen, das heißt darum, wie sie die gesundheitliche Versorgung durch Hebammen erlebt haben, was ihnen besonders wichtig war und welche Wünsche sie diesbezüglich haben. Durch Ausfüllen eines Fragebogens (in Papierfassung oder auf der Website: www.medizin.uni-halle.de/hebammenversorgung) können sich Frauen zur Teilnahme anmelden. Die Teilnehmerinnen werden für ihren Zeitaufwand und ihre Bemühungen eine monetäre Aufwandsentschädigung erhalten.

Jeweils eine kleine Gruppe aller Bewerberinnen wird an einen Ort in regionaler Nähe eingeladen. Der gesetzliche Datenschutz wird gewährleistet; der Inhalt des Gesprächs wird streng vertraulich behandelt, indem alle Äußerungen pseudonymisiert werden. Gleiches gilt für die Fokusgruppen-Gespräche mit Hebammen.

Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit werden einen Beitrag zum Aufbau der Hebammenwissenschaft in Deutschland leisten. Sie bilden eine Grundlage dafür, dass die Interessen der Nutzerinnen bereits bei der Festlegung von Forschungsprioritäten und der Formulierung spezifischer Forschungsfragen berücksichtigt werden. Damit sollen Versorgungsprobleme, Interventionen oder Outcomes untersucht werden, die die eigentlichen Bedürfnisse, Interessen und Präferenzen der Nutzerinnen (Frauen) und Hebammen thematisieren.

Nähere Informationen zum Projekt und zur Teilnahme werden zeitnah über die Internetseite des Forschungsprojekts unter www.medizin.uni-halle.de/hebammenversorgung bereitgestellt.

Rubrik: Aus- und Weiterbildung

Erscheinungsdatum: 16.04.2015