Sachsen

Ein Jahr „Mama denk‘ an mich“: Initiative bietet abhängigen Müttern eine Perspektive

Im Rahmen einer internationalen Tagung in Tschechien präsentierten Prof. Dr. Ulrich Zimmermann, stellvertretender Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden, und PD Dr. Jürgen Dinger, stellvertretender Leiter des Fachbereiches Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, die ersten Ergebnisse des interdisziplinären Projekts „Mama denk‘ an mich“. Insgesamt haben sich bislang 45 Mütter in der Suchtambulanz vorgestellt. 56 Prozent davon entschieden sich für eine strukturierte ambulante Behandlung. Dadurch konnte der Anteil der Neugeborenen, die mit ihren Müttern nach der Geburt nach Hause gehen konnten, von 37 Prozent im Jahr 2015 auf 52 Prozent im Folgejahr 2016 deutlich gesteigert werden.

„Es sind vor allem jüngere Frauen und Männer bis zu einem Alter von 30 Jahren, die drogenabhängig sind. 32 unserer 45 Patienten konsumieren Crystal Meth“, erklärt der Leiter der Suchtambulanz. Das hat dramatische Folgen für die Neugeborenen: Viele leiden unter Zitter- und Krampfanfällen, innerer Unruhe und weiteren während der Schwangerschaft durch Drogen ausgelösten Symptomen. Zudem kommen die Kinder häufig zu früh zur Welt.

Die Initiative „Mama denk‘ an mich“ bietet den Betroffenen ein enges Zusammenspiel von ÄrztInnen aus den Bereichen Geburtshilfe, Neugeborenenmedizin und Suchttherapie. „Viele der betroffenen Frauen haben Angst vor einer Stigmatisierung und dem Verlust ihres Kindes, wenn Sie sich den Ärzten gegenüber offenbaren. Mit der im März 2016 gestarteten Initiative ‚Mama denk‘ an mich‘ bieten wir ein umfangreiches Versorgungsprogramm und können neben den Neugeborenen auch die Eltern optimal betreuen", erklärt PD Dr. Dinger.

(Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, 9.5.2017)

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 13.06.2017