Querschnittsstudie aus Australien

Wöchnerinnen nach früher Entlassung zufriedener

  • Die größte Zufriedenheit wird bei Frauen nach einer maximalen klinischen Aufenthaltsdauer von sechs Stunden post partum erreicht.

  • Der Zeitraum der ersten Tage und Wochen nach einer Geburt ist eine sehr sensible und kritische Phase für Mütter und ihre Neugeborenen. In Australien verbringen Frauen durchschnittlich zwei Tage nach der Geburt in der Klinik, wobei verschiedene Faktoren, wie der Geburtsmodus und mögliche Geburtskomplikationen, Einfluss auf die klinische postpartale Aufenthaltsdauer nehmen.

    Im Rahmen einer Querschnittsstudie wurde nun untersucht, wie sich die Aufenthaltsdauer in der Klinik sowie verschiedene Betreuungsmodelle auf das Erleben der ersten drei bis fünf Monate nach der Geburt auswirken.

     

    Aufenthaltsdauer post partum spielt eine Rolle

     

    Durchgeführt wurde eine prospektive Mixed-Methods-Querschnittsstudie (n=216). 82 % der befragten Frauen waren mit der Dauer ihres klinischen Aufenthalts nach der Geburt zufrieden. Dieser betrug zwischen 6 und 78 Stunden. Die größte Zufriedenheit zeigten dabei Frauen, die innerhalb von sechs Stunden die Klinik verließen: 82 % dieser Frauen waren damit zufrieden. Interessanterweise fühlten sich Frauen dieser Gruppe zudem am besten betreut.

    72 % der Frauen, die zwischen 6 und 24 Stunden die Klinik verließen, zeigten sich ebenfalls mit der Dauer des Aufenthalts in der Klinik zufrieden. Wurden Frauen nach 72 Stunden entlassen, waren nur 48 % damit zufrieden.

    Die Form des Betreuungsmodells durch eine hausärztliche Gemeinschaftsbetreuung oder eine Hebammengemeinschaftspraxis wiesen keinen Zusammenhang zur mütterlichen Zufriedenheit mit der klinischen Aufenthaltsdauer auf. Jedoch zeigte sich im Hinblick auf den Geburtsmodus, dass Frauen nach einer Sectio längere Aufenthaltsdauern hatten, sich weniger gut betreut fühlten und ihre Kinder seltener stillten als Frauen nach einer Spontangeburt. Frauen hatten nach einem Kaiserschnitt häufiger erfolgreiche und längere Stillbeziehungen zu ihrem Kind, wenn sie frühzeitig entlassen wurden.

    11,5 % der Kinder, die nach ihrer Entlassung während der ersten Lebenswoche wieder aufgenommen wurden, zeigten pathologische Bilirubinwerte, Gedeihstörungen oder eine Kombination dieser beiden Ursachen.

     

    Frühe Entlassung innerhalb von sechs Stunden fördern

     

    Die Autorinnen geben zu bedenken, dass die durchschnittliche klinische postpartale Aufenthaltsdauer in Frage zu stellen sei, da die größte Zufriedenheit bei Frauen nach einer maximalen Aufenthaltsdauer von sechs Stunden erreicht wird. Die Unterstützung einer frühzeitigen Entlassung nach der Geburt in das häusliche Umfeld hilft Frauen dabei, von Vertrauenspersonen ihrer Wahl umgeben zu sein. Im Idealfall erfolgt dabei eine kontinuierliche Betreuung durch eine Hebamme.

    Die Autorinnen fassen zusammen: Eine Verbesserung der postpartalen Versorgung wird nicht durch eine Verlängerung der Aufenthaltsdauer im Krankenhaus erreicht, jedoch durch einen individuellen und frauenzentrierten Fokus. Dieser findet im häuslichen Umfeld statt und umfasst Betreuungsoptionen mit flexibler zeitlicher Abstimmung, insbesondere nach komplizierten Geburtsverläufen.

    Quelle: Lai, M. M., August, D., Sharfuddin, Z., Palmer-Field, K., Johnston, L., Main, E., Smith, P., Kilgour, C. M., & Kearney, L. (2024). Outcomes and perspectives of woman-newborn dyads following discharge from a quaternary maternity service in Australia: A cross-sectional survey. Women and birth : journal of the Australian College of Midwives, 37(1), 248–256. https://doi.org/10.1016/j.wombi.2023.10.007 ∙ Dr. Beate Ramsayer/DHZ

    Rubrik: Wochenbett

    Erscheinungsdatum: 08.04.2024