Fallbasierte Kontrollstudie mit Erstgebärenden

Erhöht eine künstliche Befruchtung das Risiko für postpartale Depressionen oder Suizid?

Sind Frauen nach künstlicher Schwangerschaftsentstehung eher gefährdet an einer postpartalen Depression zu erkranken als Frauen, die spontan schwanger werden? Zur Beantwortung dieser Frage wurde in Schweden eine fallbasierte Kontrollstudie mit Erstgebärenden aus den Jahren 2003 bis 2009 durchgeführt. 3.532 Frauen waren in dieser Zeit mittels In-vitro-Fertilisation (IVF) schwanger geworden. Die Kontrollgruppe bestand aus 8.553 spontan schwanger gewordenen Müttern. Die postpartale Depression wurde gemäß des ICD-10 Codes F32-F39 der WHO definiert und für den Zeitraum der ersten zwölf Monate post partum untersucht.

Erstaunlicherweise war die Depressivität in der Kontrollgruppe sogar höher als in der IVF-Gruppe. Auch nach Bereinigung der Daten um Zusatzfaktoren zeigte sich, dass eine psychiatrische Erkrankung, affektive Störungen oder spezifische Persönlichkeitsstörungen in der Anamnese das Risiko für eine postpartale Depression signifikant erhöhen, unabhängig von der Art der Schwangerschaftsentstehung. Keine der untersuchten Mütter beging Selbstmord im ersten Jahr nach der Geburt. Deutlich wurde, dass die IVF-Behandlung das Risiko für postpartale Depressionen nicht erhöht.

Bei einer mentalen Erkrankung in der Vorgeschichte steigt das Risiko für eine postpartale Depression. Dies ist allerdings unabhängig von der Schwangerschaftsentstehung.

(Vikström J et al.: Risk of postnatal depression or suicide after in vitro fertilization treatment: a nationwide case-control study: BJOG 2015. 124 (3): 435-442. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/articles/26663705/DHZ)

Rubrik: Wochenbett

Erscheinungsdatum: 01.02.2017