Evidenz zum Bedsharing weiterhin unklar
Es gibt eine Fülle von Studien zum Bedsharing, doch sie erfüllen alle nicht die Voraussetzungen, um in ein Review der Cochrane Database einzufließen.
Das Thema der kindlichen Schlafumgebung wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Das Teilen des Elternbetts mit dem Säugling (Bedsharing) wird weltweit sehr unterschiedlich gehandhabt und eine Vielzahl verschiedener Argumente liegt vor. Befürworter benennen mögliche Vorteile aus Sicht des Kindes aufgrund einer besseren Sauerstoffversorgung, weniger Weinen, einem geringeren Risiko zu unterkühlen und einer längere Stilldauer. Als Gegenargument wird das möglicherweise erhöhte Risiko eines Plötzlichen Kindstods (SIDS) aufgeführt. Um die Evidenzlage beurteilen zu können, wurde eine systematische Übersichtsarbeit durchgeführt. Sie sollte die Sicherheit und Effektivität des Bedsharings evaluieren.
Im Rahmen der Literaturrecherche wurden Studien aus den Jahren 1966 bis 2020 (PubMed), 1982 bis 2020 (CINAHL) sowie 1980 bis 2020 (LILACS) berücksichtigt. Eingeschlossen wurden randomisiert-kontrollierte sowie quasi-randomisierte Studien zum Themenkomplex Bedsharing. Das Neugeborene sollte Bedsharing während der ersten 24 Stunden sowie dem Zeitraum der ersten vier Lebenswochen erfahren haben.
Die Suchstrategie ergab 6.231 Datensätze. Nach Ausschluss von Duplikaten, Studien welche den Einschlusskriterien nicht entsprachen sowie Überprüfung der Titel und Zusammenfassungen verblieben sechs Studien. Keine dieser sechs Studien erfüllte jedoch die Anforderungen an die Eignung zur Berücksichtigung in dieser systematischen Übersichtsarbeit: Bei zwei Studien handelte es sich um eine Sekundärdatenanalyse, zwei Studien evaluierten das Bedsharing gar nicht, eine Studie war keine randomisiert-kontrollierte Studie und eine weitere Studie evaluierte nicht die gestellten Fragen zum Bedsharing.
Daher konnte im Rahmen dieser systematischen Übersichtsarbeit keine Übersicht zur Evidenzlage erstellt werden. Es bleibt somit unklar, wie sicher und effektiv das Teilen des Elternbetts mit dem Säugling einzuschätzen ist. Es besteht ein Bedarf zur Durchführung randomisiert-kontrollierter Studien zum Themenkomplex des Bedsharing. Die AutorInnen empfehlen in diesem Zusammenhang, auch kulturelle Unterschiede und unterschiedliche Schlafpraktiken in verschiedenen Ländern zu berücksichtigen.
Quelle: Das RR, Sankar MJ, Agarwal R: Bed sharing versus no bed sharing for healthy term neonates. Cochrane Database Syst Rev 2021. 4, CD012866. DOI: 10.1002/14651858.CD012866.pub2. ∙ DHZ