Niedersachsen

Farbkarte kann die Leber von Säuglingen retten

Anfang Dezember 2016 wurden 100.000 sogenannte Stuhlkarten zur Früherkennung der Gallengangatresie an alle stationären niedersächsischen Geburtskliniken verschickt und dort von KinderärztInnen, GynäkologInnen und Hebammen in das „Gelbe Heft“ eingelegt.

Gallengangatresie ist selten, aber die häufigste Ursache für eine Lebertransplantation im Kindes- oder Jugendalter. „Die einzige Chance, diese Entwicklung aufzuhalten, liegt in einer rechtzeitigen Diagnose“, sagte Dr. Omid Madadi-Sanjani, der das Pilotprojekt in der Kinderchirurgie leitet. „Neben der gelblichen Farbe von Haut und Augen kann ein entfärbter Stuhlgang ein Frühzeichen der Erkrankung sein.“ Einige Länder wie etwa die Schweiz haben daher Vergleichskarten der Stuhlgangsfarbe als Früherkennungstest eingeführt. Die Techniker Krankenkasse war seit Beginn an dem Pilotprojekt beteiligt und hat unter anderem die Stuhlkarten finanziert.

„Zwar wird bereits heute im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung U3 auch die Stuhlfarbe der Neugeborenen mit den Eltern besprochen. Dadurch, dass diese Untersuchung jedoch erst zwischen der dritten und achten Lebenswoche stattfindet, kann es für den Erhalt der Leber der Neugeborenen zu spät sein.“ erklärte Inken Holldorf, Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen

Wenn der Farbvergleich mit der Stuhlkarte auffällig ist, wird der Kinderarzt eine Blutuntersuchung veranlassen und das Bilirubin bestimmen. Gibt es hier ebenfalls Auffälligkeiten, sollte das Kind sofort an ein ausgewiesenes Zentrum für pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie überwiesen werden.

(MHH, 19.1.2017)

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 10.02.2017