Schleswig-Holstein

Flensburger Zentralkrankenhaus: Schwangerschaftsabbrüche nur in medizinischen Notfällen

Das Personal im geplanten Zentralkrankenhaus in Flensburg möchte Schwangerschaftsabbrüche nur in Notfällen durchführen. Nach Angaben von Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) kann es nicht dazu gezwungen werden, auch darüber hinaus Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen. Kliniken haben gesetzlichen Anspruch auf Förderung nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz, wie der Minister am 7. November 2019 im Sozialausschuss des Landtags sagte. Dieser dürfe nicht mit Zusatzbedingungen verknüpft werden. Das Land fördert den Neubau mit Millionenbeträgen.

Dass im künftigen Zentralkrankenhaus ein Abbruch von Schwangerschaften nur noch in medizinischen Notfällen möglich sein soll, wird heftig kritisiert. Politisch müsse man die Entscheidung „ganz und gar nicht goutieren“, sagte Gesundheitsminister Garg. Aber es sei vom allerersten Moment an klar gewesen, dass Schwangerschaftsabbrüche niemals auf die Zustimmung eines katholischen Krankenhauses stoßen würden.

„Aus katholischer Perspektive ist der Schutz jedes Lebens ein zentrales Anliegen, insbesondere dort, wo es am verletzlichsten ist - am Anfang und am Ende“, teilte das Malteser Krankenhaus St. Franziskus-Hospital mit. „Das bedeutet, dass wir aus ethischen Gründen – außer im Notfall – keine Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Die Versorgung der Betroffenen ist nach unseren Erkenntnissen in Flensburg und Umgebung gut. Das Krankenhaus bleibe im Austausch beispielsweise mit Pro Familia, der Stadt und dem Sozialministerium. „Ob Handlungsbedarf besteht, werden wir in diesen Gesprächen ermitteln.“

Ein entsprechendes Angebot an Einrichtungen, die Abbrüche vornehmen, muss das Land sicherstellen. Der Sozialausschuss beschloss einstimmig einen Antrag, in dem das Sozialministerium gebeten wird, weiterhin Gespräche mit dem Ziel zu führen, mit allen AkteurInnen vor Ort die medizinische Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen in der Region Flensburg auch nach der Fertigstellung des Zentralklinikums sicherzustellen.

Quelle: dpa, 7.11.2019DHZ

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 11.11.2019