Niedersachsen

Forderung: wohnortnahe Geburtshilfe in ganz Niedersachsen

Das Aktionsbündnis »Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen« hat Anfang Mai eine Petition auf der Internetplattform Change.org gestartet. Ein rasches Handeln sei demnach erforderlich: Noch vor der Sommerpause soll die Neufassung des Niedersächsischen Krankenhausgesetzes verabschiedet werden. Das Problem: Der aktuelle Entwurf ignoriere die Bedürfnisse von Schwangeren – Babys – Familien, heißt es vom Aktionsbündnis.

Die freie Wahl des Geburtsortes und der Geburtsbegleitung sei in Niedersachsen schon jetzt akut gefährdet. In den vergangenen sieben Jahren hätten 20 Kreißsäle in Niedersachsen geschlossen, obwohl Geburten der häufigste Grund seien, warum Menschen in Deutschland ein Krankenhaus aufsuchten.

Aktuelle Pläne für ein neues Krankenhausgesetz in Niedersachsen sähen die Geburtshilfe nicht als Teil der Grundversorgung vor, die für alle Menschen von ihrem Wohnort aus in 30 Minuten erreichbar sein müsse.

Werde die Geburtshilfe nicht in die Grundversorgung aufgenommen, bedeute das unfreiwillig weite Anfahrtswege für Schwangere zur Geburt. Schon jetzt gebe es einige ländliche Regionen in Niedersachsen, in denen es länger als 45 Minuten dauern können, einen Kreißsaal zu erreichen. Eine gute, sichere Geburt sieht anders aus.

Gerade jetzt im Wahlkampf müsse den Abgeordneten deutlich gemacht werden, dass die Bedürfnisse der Frauen und Familien nicht länger ignoriert werden könnten.

Der Hebammenverband Niedersachsen fordert die Landesregierung auf, hier endlich Maßnahmen zu ergreifen und sichere Geburten für ganz Niedersachsen zu ermöglichen.

Eine schwedische Studie belege: »Eine Anfahrtszeit zwischen 31 und 60 Minuten ging mit dem doppelten Risiko einer ungeplanten Geburt auf dem Weg einher.« Gerade Frauen, die ihr zweites oder drittes Kind erwarteten, würden die Klinik womöglich nicht mehr vor der Geburt erreichen.

Familien in Niedersachsen hätten ein Recht auf wohnortnahe und sichere geburtshilfliche Versorgung. Daher müsse die Geburtshilfe unbedingt als Teil der Grundversorgung gesetzlich verankert werden.

Zur Petition geht es hier: Change.org/GeburtshilfeWohnortnah

Quelle: Hebammenverband Niedersachsen, Aktionsbündnis Gesundheit rund um die Geburt, 4.5.2022 · DHZ

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 05.05.2022