Deutsche Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Gegen diskriminierenden Fehlalarm – für konstruktives Miteinander

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist weiterhin hoch. Das ist alarmierend. Die Deutsche Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG) wertet das als einen Appell, weiter intensiv nach den Gründen und nach möglichen Veränderungen zu suchen. Die DGPFG wendet sich dagegen, das Thema für ungerechtfertigte Vermutungen und Vorwürfe zu instrumentalisieren, wie sie der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) in seiner Pressemitteilung vom 7. März geäußert hat

Darin wird ein Zusammenhang zwischen der Rezeptfreigabe der sogenannten "Pille danach" und der Zahl der Abbrüche unterstellt, gleichzeitig wird die Qualität der Beratung in den Apotheken angezweifelt. Zuletzt wird der angeblich medial verursachte Rückgang der Verkaufszahlen der Pille ins Feld geführt, der Frauen hilflos in die Fänge von Verhütungs-Apps und damit „geradewegs in unerwünschte Schwangerschaften“ führe.   

Wenn auch die absolute Zahl der Abbrüche im Jahr 2017 etwas angestiegen sei, bleibe insgesamt kontinuierlich ein leichter Abwärtstrend zu beobachten: Bezogen auf die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter zeige sich ein Rückgang von 59 Abbrüchen pro 10.000 Frauen im Jahre 2012 auf 58/10.000 im Jahr 2017. Dass der BVF das anscheinend nicht realisiert, sondern nur die absoluten Zahlen veröffentlicht, sei ein ärgerlicher Fehlalarm.

Den Frauen werde der schwarze Peter zugeschoben, sich auf unsichere Methoden einzulassen. Dabei sollte heutzutage doch klar sein: Verhütung geht beide an, Männer ebenso wie Frauen! Durch entsprechende Informationen und empathische Beratung würden sie befähigt, immer wieder passend zu ihrer individuellen Situation richtige Entscheidungen für ihre reproduktive Gesundheit zu treffen. Dazu gehöre auch, zwischen den Risiken und den Vorteilen einer kontrazeptiven Maßnahme abzuwägen. An dieser Aufgabe seien FrauenärztInnen maßgeblich beteiligt, da sie für viele Frauen die ersten Ansprechpartner seien, verlautet es aus der DGPFG.

Quelle: DGPFG, 14.3.2018

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 14.03.2018