Kinderraub in Argentinien

Hebamme 30 Jahre später verurteilt

In der Zeit der Militärdiktatur in Argentinien von 1976 bis 1983 raubte die Junta etwa 500 Kinder von Regimekritikern. Vertreter der Militärjunta nahmen Gefangenen ihre neugeborenen Kinder weg und übergaben sie regimefreundlichen Paaren zur Adoption. Am 22. Dezember 2014 hat das argentinische Gericht nun einen Arzt und eine Hebamme verurteilt, die am Raub von Babys während der Militärdiktatur beteiligt gewesen sein sollen. Der 69 Jahre alte ehemalige Militärarzt Norberto Atilio Bianco wurde zu 13 Jahren und die 85-jährige Hebamme Yolanda Arroche zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass die Geburtshelferin "wesentliche Beihilfe" zum Raub von Kindern geleistet hatte, die von oppositionellen Frauen in der Haft geboren wurden. Viele der damals inhaftierten Mütter sind bis heute "verschwunden".

Die beiden Organisationen "Großmütter der Plaza de Mayo", gegründet 1977, und "Mütter der Plaza de Mayo" suchen landesweit nach den geraubten Kindern. Etwa 115 der 500 Kinder konnten inzwischen mit Hilfe von DNA-Tests identifiziert werden.

 

(DHZ, 23.12.2014; JUDICIALES, Buenos Aires, 22.12.2014; http://www.abuelas.org.ar)

 

 

 

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 23.12.2014