Thüringen

Hebammenverband: Lücken in Versorgung schließen

Der Hebammenlandesverband hat in Thüringen vor einer weiteren Verschlechterung der Versorgung für Schwangere vor allem in ländlichen Regionen gewarnt. Die Vorschläge einer Regierungskommission des Bundes zur Krankenhausreform ließen eine weitere Zentralisierung befürchten, sagte die erste Vorsitzende des Verbandes, Annika Wanierke, zum Internationalen Hebammentag am 5. Mai. »Kurze Wege zum Kreißsaal sind
ein wichtiger Sicherheitsaspekt für Mutter und Kind.«

Bereits jetzt gebe es in Süd- und Ostthüringen Lücken in der Versorgung. Während der Corona-Pandemie wurden laut Wanierke die Geburtsstationen in Greiz, Schleiz und Hildburghausen geschlossen. »Die umliegenden Krankenhäuser waren darauf weder personell noch strukturell vorbereitet.« Schwangere hätten in dieser Gegend nun einen deutlich längeren Weg zum Kreißsaal als die vom Bund vorgegebenen 40 Minuten. Sie würden zur Geburt nun teilweise auch in die benachbarten Bundesländer nach Sachsen und Bayern fahren. »Die Geburtshilfe zählt zur Grundversorgung und ist kein Luxus«, betonte Wanierke. Sie müsse rund um die Uhr flächendeckend und schnell erreichbar sein. Daher müssten vorhandene Lücken geschlossen werden. »Wir sind auch offen für innovative Modelle wie eine hebammengeleitete Station im ländlichen Raum.« Laut Wanierke ist in der Thüringer Politik ein starker Wille zum Erhalt der ländlichen Geburtshilfe zu spüren. Der Verband werde beispielsweise auch bei der Erarbeitung des künftigen Landeskrankenhausplans gehört.

Die Linke-Landtagsfraktion betonte, dass die wohnortnahe Geburtshilfe im ländlich geprägten Thüringen von besonderer Bedeutung sei. Deshalb seien im diesjährigen Haushalt rund vier Millionen Euro für Sicherstellungszuschläge für Geburtsstationen eingestellt worden.

Quelle: dpa, 5.5.23 ∙ DHZ

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 05.05.2023