Schwedische Fall-Kontroll-Studie

Intrakranielle Blutungen nach Vakuumextraktion

Über den Zusammenhang zwischen neonatalen Hirnblutungen und Geburtsbeendigungen durch Vakuumextraktion (VE) wird schon lange diskutiert. Ziel einer schwedischen Untersuchung war es, herauszufinden, wie sich lang andauernde Vakuumextraktionen auf reifgeborene Kinder auswirken.

Alle in Schweden zwischen 1999 und 2013 lebendgeborenen Kinder, bei denen eine Hirnblutung nach einer VE diagnostiziert wurde, wurden in die Untersuchung eingeschlossen.

Für jeden dieser 167 Fälle wurden je drei Vakuumgeburten ohne Hirnblutung als Kontrollgruppe herausgesucht (n= 546). Als prolongierte VE galt eine Extraktionszeit über 15 min, mehr als sechs Züge oder mehr als zwei Mal neu angesetzte VE-Glocken.

Die VE dauerte bei den Kindern mit einer Hirnblutung in 33 % der Fälle länger als 15 Minuten, während dies in der Kontrollgruppe nur bei 5 % der Fall war. Mehr als sechs Traktionen waren in der Gruppe mit Hirnblutungen mit 25 % signifikant häufiger als in der Kontrollgruppe mit 4 %. Häufiger als zweimal neu angesetzte Saugglocken waren in der Kontrollgruppe nur in 0,6 % der Fälle nötig, in der Gruppe mit den Hirnblutungen in 3,6 % der Fälle.

Verglichen mit den Vakuumextraktionen, die den Sicherheitsempfehlungen entsprachen, traten in der Untersuchungsgruppe mit den prolongierten Geburtsbeendigungen per VE die neonatalen Hirnblutungen neun Mal häufiger auf. Selbst nach Bereinigung der Daten um mögliche Begleitfaktoren blieb das Risiko acht Mal höher.

Somit gibt es einen nachweislichen Zusammenhang zwischen verzögerter VE und intrakraniellen Blutungen, der auf die Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien bei der VE drängt. Wie viele Traktionen und welche Zeitfenster ungefährlich sind, ist bisher nicht belegt. Eine Hirnblutung kann allerdings auch entstehen, wenn die Richtlinien eingehalten werden.

Quelle: Åberg K, Norman M et al.: Protracted vacuum extraction and neonatal intracranial hemorrhage among infants born at term: a nationwide case‐control study. AOGS. (12) 2018. https://obgyn.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/aogs.13519DHZ

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 02.05.2019