Jahreszeit und Zöliaki

Ist der Geburtstag entscheidend?

  • Das größte Risiko für eine Allergie gegen Gluten scheinen im Frühjahr geborene Kinder zu haben.

  • Es ist noch nicht ganz klar, warum einige Menschen eine Zöliakie – eine Glutenallergie – entwickeln und andere nicht. Klar ist, dass diejenigen, die diese Autoimmunerkrankung entwickeln, spezifische Gene aufweisen. Allerdings reichen diese vermutlich nicht aus, um die Erkrankung zu triggern. SpezialistInnen aus vielen Fachrichtungen suchen nun nach Umwelteinflüssen oder Infektionserkrankungen als Auslöser.

    ForscherInnen an der Universität Umeå in Schweden haben kürzlich einen Zusammenhang zwischen der Jahreszeit der Geburt und einer Erkrankung in den ersten15 Lebensjahren und der Region der Geburt gesucht.

    Dazu wurden die Diagnosedaten von 1,9 Millionen schwedischen Kindern, die zwischen 1991 und 2009 geboren wurden, untersucht. Aus dem nationalen Gesundheitsregister konnten die Daten herausgelesen werden. Jede Diagnose war durch eine Darmbiopsie abgesichert.

    Das größte Risiko für eine Zöliakie haben demnach im Frühjahr geborene Kinder, deren Diagnose oft schon in den ersten beiden Lebensjahren gestellt wurde. Für Kinder, die diese Diagnose zwischen dem 2. und dem 15. Lebensjahr erhielten war das Risiko am größten, wenn sie im Sommer und im Herbst geboren wurden. Die geringsten Erkrankungszahlen wiesen im Winter geborene Kinder auf. Allerdings variierten die Daten sehr zwischen den Gruppen von Fünfjahresperioden. Die Frühlingskinder 1991 bis 1996, die Sommer und Herbstkinder von 1997 bis 2002 und die Herbstkinder von 2003 bis 2009 waren am stärksten betroffen. Professor Geir Aamodt von der Universität Umeå verweist darauf, dass dadurch die Streuung so unterschiedlich ist, dass kein einfacher Zusammenhang zwischen dem Geburtsdatum und der Erkrankung hergestellt werden kann.

    Weitere Überlegungen waren ein auffälliges Nord-Süd-Gefälle innerhalb der schwedischen Population, was zu Ideen führte, dass Vitamin D an der Entstehung beteiligt sein könnte. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit größer, je südlicher ein Kind wohnte, was umgekehrt proportional zum Sonnenlichteinfall steht. Auch die Einführung fester Nahrung nach sechs Monaten, die für Frühlingskinder in den Winterbeginn fallen würde, Viruserkrankungen oder klimatische Temperaturen wurden diskutiert.

    Bisher konnte noch kein abschließend befriedigendes Ergebnis erzielt werden. Das bedeutet, dass bisher auch keine präventiven Maßnahmen abgeleitet werden können. Studien dieser Art sind sehr umfangreich – es braucht eindeutig noch weiterer Überlegungen, um zu einem belastbaren Ergebnis zu kommen.

    (Fredinah Namatovu: Season and region of birth as risk factors for coeliac disease a key to the aetiology? Archives of disease in childhood. 26. juni 2016. http://forskning.no/allergi/2016/08/nar-p%C3%A5-aret-du-er-foedt-kan-oeke-risiko-for-coliaki-glutenallergi/DHZ)

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 19.10.2016