Hintere Hinterhauptslage

Keine Indikation zur Episiotomie

  • Der restrikte Einsatz der Episiotomie bei der hinteren Hinterhauptslage scheint nicht zu schweren Geburtsverletzungen zu führen.

  • Etwa fünf Prozent der Schädellagen stellen sich als dorsoposteriore Hinterhauptlage ein (hiHHL). Obwohl der Austrittsdurchmesser gleich bleibt, steigt das Risiko für Dammverletzungen durch die entgegensetzte Deflexionsbewegung des austretenden Kopfes. Manche Lehrbücher empfehlen für diese Fälle eine Episiotomie.

    In einer retrospektiven Kohortenstudie an der Frauenklinik Besançon in Frankreich wurden alle Einzelkind-Geburten jenseits der 37. Schwangerschaftswoche ausgewertet, die zwischen 2008 und 2012 stattfanden. Es wurde eine ultrarestriktive Anwendung der Episiotomie ausschließlich für die Hochrisikosituation genehmigt. Die Gruppe der Sternengucker wurde der Gruppe mit der physiologischen Einstellung gegenübergestellt. 
    Die Episiotomierate war in beiden Gruppen vergleichbar niedrig (vo. HHL - 1,3% vs. hi. HHL 1,8%; p = 0,5). Es gab keine höhere Rate an Sphinkterverletzungen in der Sternenguckergruppe, aber eine höhere Rate an Dammrissen II. Grades (p < 0,001).  Es zeigte sich auch keine erhöhte Blutungsrate in einer der beiden Gruppen. Das neonatale Outcome war bei den Sternenguckern etwas ungünstiger.
    Das bedeutet, dass der restrikte Einsatz der Episiotomie auch bei der hinteren Hinterhauptslage nicht zu schweren Geburtsverletzungen führt. Dies verschlechtert somit nicht die Prognose für die Erhaltung des Dammes.

    (Toubin, C. et al.: Influence of a major decrease in the use of episiotomy applied to a high risk perineal situation: Occiput posterior presentation. Journal de Gynécologie Obstétrique et Biologie de la Reproduction. online Januar 2015. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0368231515000022; DHZ)

     

     

     

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 17.02.2015