Registerstudie aus Norwegen

Keine Sorge!

  • Psychischer Stress der Schwangeren scheint das Kind langfristig nicht zu belasten.

  • Wird das Ungeborene durch die Sorgen der Mutter messbar belastet? Psychischer Stress in der Schwangerschaft kann vielfältige Ursachen haben. Das reicht von Überlastung,Trennung bis hin zu Todesfällen im nahen Umfeld.

    Es ist heute bekannt, welche physischen Einflussfaktoren der Schwangerschaft oder dem Ungeborenen schaden können, wie Rauchen, Alkohol, Infektionskrankheiten, Hunger oder radioaktive Strahlung. Für psychischen Stress gab es bisher keine ausreichenden Daten.

    Norwegische ForscherInnen haben in einer Langzeitstudie mit Hilfe des norwegischen Geburtsregisters alle Kinder untersucht, die zwischen 1967 und 2009 nach der 12. Schwangerschaftswoche geboren wurden. Professor Kjell Salvanes von der Norwegischen Handelshochschule in Bergen beobachtete dazu Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft einen Elternteil durch Tod verloren hatten. Das geburtshilfliche Outcome, wie Geburtsgewicht und Apgar-Wert, unterschied sich zwar, bewegte sich aber im klinisch nicht relevanten Bereich.

    Es zeigten sich auch keine Langzeitunterschiede zu den anderen Kindern hinsichtlich der Schulbildung oder späteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Alle untersuchten Daten zusammengefasst, konnten die ForscherInnen keine Folgen des mütterlichen Stresses mit wesentlichen Auswirkungen auf die Kinder feststellen.

    Allerdings fand sich doch noch ein negativer Effekt der mütterlichen Trauer in Form eines leicht erhöhten Risikos für einen intrauterinen Fruchttod (IUFT). Das Risiko für Totgeburten ist aber insgesamt über die Jahre immer weiter gesunken und heute sehr niedrig. Es liegt 2015 bei 0,27 Prozent aller Geburten. Eine Erklärung für die erhöhte intrauterine Sterblichkeit haben die ForscherInnen nicht. Spekulationen gehen eher dahin, dass die trauernden Schwangeren ungesunde Lebensweisen wie Rauchen wieder aufnehmen oder intensivieren. Aber dafür gibt es keine aktuellen Belege.

    (Black SE, Devereux PJ, Salvanes KG: Does Grief Transfer across Generations? Bereavements during Pregnancy and Child Outcomes», American Economic Journal: Applied Economics, No.1, 2016/https://brage.bibsys.no/xmlui/handle/11250/2403691/DHZ)

     

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 11.01.2017