Demografie

Kindheit entscheidet übers Kinderkriegen

Die Entscheidung über die Anzahl der eigenen Kinder ist nicht nur eine bewusste Entscheidung im Erwachsenenalter. Die Erfahrungen in der frühen Kindheit und den ersten Schuljahren sind mitbestimmende Faktoren. Katharina Wolf, Forscherin am Max-Plack-Institut für Demografie, konnte dies am Beispiel von türkischen Migrantinnen zeigen, die ihre Kindheit in der Türkei und ihre Jugend in Deutschland verbracht haben.

Migrantinnen, die noch in der Türkei geboren wurden und erst im Laufe der Schulzeit, aber vor dem 16. Geburtstag nach Deutschland einwanderten, werden häufiger und jünger Mütter als die Töchter türkischer Eltern, die bereits in Deutschland zur Welt kamen.

Alle diese jungen Frauen haben vor dem ersten Kind bereits einige Jahre als junge Erwachsene in Deutschland gelebt und die gleichen Rahmenbedingungen kennengelernt, die hier für Familien gelten. Wolf glaubt, dass die Sozialisation in der frühen Kindheit sehr viel stärker nachwirkt, als bisher vermutet wurde. Wie sehr dieser Eindruck aus der Kindheit die Frauen prägt, hängt allerdings stark von deren Bildung ab: Je höher gebildet, desto geringer die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen der Migrantinnen – und auch zu den deutschen Frauen.

Diese Ergebnisse bestätigen Erkenntnisse aus Dänemark, wonach die Anzahl der Kinder bei Frauen der zweiten Generation Einwandererinnen sich nicht mehr so stark von der Ursprungsgesellschaft unterscheidet.

(http://www.demogr.mpg.de/de/ 4.6.2015; DHZ)

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 29.06.2015